Am Standort Duisburg-Bruckhausen will thyssenkrupp Steel Europe ein neues Brammenlager für seine Stranggießanlage errichten lassen. Für die vollautomatisierte Logistiklösung beauftragte das Stahlunternehmen den italienischen Anlagenbauer Danieli.
Die Stahlsparte Steel Europe von thyssenkrupp treibt seine Strategie 20-30 weiter voran. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen hierfür einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ in ein vollautomatisiertes Brammenlager des italienischen Anlagenbauers Danieli investiert. 19.200 Quadratmeter Fläche soll dem Stahlproduzenten künftig zur Verfügung stehen. Danieli übernimmt die Konstruktion und Installation des kompletten Stahlbaus.
thyssenkrupp: vollständige Inbetriebnahme bis 2023
Das besondere Merkmal dieses Projekts ist eine intelligente Logistiksteuerung mit Echtzeit-Synchronisation von jährlich ca. 1,7 Millionen Tonnen Brammen. Wie thyssenkrupp mitteilt, werden diese künftig direkt aus der Stranggießanlage im neuen Warmbandwerk 4 heiß eingesetzt oder aus den neuen Hubbalkenöfen zugeführt. Ergänzend wollen die Partner ein Lagerverwaltungssystem installieren, welches in Echtzeit die Verteilung der Brammen aus verschiedenen Quellen berechnet und sämtliche Kranbewegungen optimiert. Vier vollautomatische Brammenkrane sollen zudem dafür sorgen, dass kein Personal mehr auf dem Boden benötigt wird.
Die Fertigstellung ist in zwei Phasen geplant: In der ersten Phase sollen vier Krane und Kranbahnen bis Ende 2022/Anfang 2023 in Betrieb genommen werden. In der zweiten Phase soll dann bis Mitte 2023 die Inbetriebnahme des gesamten Lagers inklusive zweier Warmhalteöfen erfolgen.
Intensive Zusammenarbeit bei strategischen Neubauten
Die Duisburger Dependance des italienischen Anlagenbauer Danieli erhielt bereits im Februar dieses Jahres den Auftrag für den Bau der Hubbalkenöfen des neuen Warmbandwerkes 4. Diese Aggregate gehören zum Kern der Invest-Strategie 20-30 bei thyssenkrupp Steel. Durch die Aufspaltung der Gießwalzanlage im Werkteil Bruckhausen in eine neue Stranggießanlage und ein in wesentlichen Komponenten neues Warmbandwerk kann der Duisburger Stahlhersteller seine Fähigkeiten bei höherfesten Stählen und bei Premiumoberflächen nochmals steigern.
Zur Nutzung der Wärmeenergie der aus der Stranggießanlage kommenden Brammen liefert Danieli Olivotto Ferré zusätzlich zwei Warmhalteöfen von je 2.000 Tonnen Kapazität. Hier können die Brammen zwischengelagert werden, bevor sie in die zwei oben genannten Hubbalkenöfen des Warmbandwerks 4 eingetragen werden.