Die stark von Automobil- und Maschinenbauherstellern abhängigen Stahl- und Metallverarbeiter mussten den Rückwärtsgang einlegen: Ihre Produktion liegt im ersten Quartal 2022 um 1,8 Prozent niedriger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Produktionsprognose des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) sinkt von sieben auf fünf Prozent. Auslöser sind die jüngsten fallenden Zahlen zur Konjunktur des Statistischen Bundesamtes und das aktuelle Krisenszenario.
„Nie gekannte betriebswirtschaftliche Bedrohung“
Der Pessimismus habe die Oberhand – auch wenn die Folgen des russischen Angriffskrieges im ersten Quartal 2022 noch keine allzu großen Spuren hinterlassen hätten, meldet der WSM. Der akute Schock habe sich gelegt und das Geschäftsklima beruhige sich; die Gefahr indes bleibe und wachse. WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer: „Die Sanktionsspirale macht die Lage der mittelständischen Industrie täglich riskanter, ihre Energieversorgung steht auf dem Spiel. Dazu kommen Lieferprobleme, Materialengpässe und logistische Herausforderungen. All das führt zu einer nie gekannten Bedrohung des industriellen Mittelstands, der die Politik stärker entgegenwirken muss.“
Gasembargo würde die Konjunktur „lahmlegen“
Höhere Energiekosten könnten die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen nicht mehr stemmen, so der Verband. Und das „helfende“ Maßnahmenpaket der Bundesregierung – ein Bürgschafts- und ein KfW-Kreditprogramm –, das Preisspitzen abfedern soll, greife nicht in der Breite. Schuld daran seien Hürden, die über das von der EU-Kommission vorgegebene Maß hinausgingen. „Die Stimmung sinkt von Tag zu Tag. Sollte es zum Gasembargo kommen und daraus weitere Preisanstiege folgen, wird das die Industrieproduktion lahmlegen“, warnt Vietmeyer.
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