Nach 17 Jahren steht der Verein Deutscher Kokereifachleute (VDKF) unter einer neuen Führung. Benedikt Kopietz, der kurz zuvor bereits eine weitere Führungsposition übernahm, folgt auf den langjährigen Amtsinhaber Peter Liszio. In Unternehmen gesprochen: HKM folgt auf die Kokerei Schwelgern.
Peter Liszio, Jahrgang 1958, hat in seiner ersten Berufsausbildung Studium und Referendariat in den Fächern Chemie/Sport im Jahre 1987 abgeschlossen, bevor er als Gymnasiallehrer Untertage arbeitete. Im Anschluss studierte er an der Fachhochschule Bergbau in Bochum die Fächer Bergbau und Verfahrenstechnik mit der Vertiefung in Kokereitechnik. Ab 2000 war Leiter der Kokerei August Thyssen, seit 2003 hat er die Leitung der Kokerei Schwelgern inne. Zwei Jahre später übernahm er den Vorsitz des Vereins Deutscher Kokereifachleute (VDKF) von seinem Vorgänger Dr. Harald Stoppa (RAG). Jetzt übergab er die Vereinsführung an Benedikt Kopietz. Dieser steht seit April der Kokerei auf den Hüttenwerken Krupp Mannesmann voran. Der 1983 geborene Maschinenbau-Ingenieur absolvierte schon seine Mechanikerlehre auf HKM. Er gilt als gut vernetzt und hat schon Pläne angedeutet, wie er den Verein weiter nach vorne bringen möchte.
VDKF mit Umbrüchen konfrontiert
In den 17 Jahren seines Vorsitzes war das Kokereiwesen in Deutschland mit großen Umbrüchen konfrontiert. Mit dem Ausstieg der Ruhrkohle AG aus dem Kokereiwesen und des Auslaufens des Steinkohlenbergbaus beschleunigte sich die Konsolidierung des früher breit aufgestellten Kokerei-Anlagenbaus. Parallel hierzu wurde die Kokerei-spezifische Forschung und Lehre an den Hochschulen massiv zurückgefahren, sie ist in Deutschland nahezu eingestellt. Die Compliance-Verschärfungen der letzten Jahre führten zur Auflösung des Deutschen und des Europäischen Kokereiausschusses; dadurch fiel auch diese hocheffiziente Plattform des Erfahrungsaustausches aus.
In diesem Umfeld sah Liszio die Schwerpunkte seiner Arbeit in der Rekrutierung von Nachwuchskräften für den Verein und in der Rettung der jährlichen Fachtagung Kokereitechnik vor den Compliance-Bedenken der einzelnen Stahlerzeuger. Der Vereinsnachwuchs konnte durch Öffnung für die Meisterschaften auf den einzelnen Kokereien gewonnen werden und der aktuelle Zuschnitt der Fachtagung gewährleistet eine Compliance-konforme Durchführung.
Für die Zukunft sieht Peter Liszio den Verein gut aufgestellt, wobei das Momentum der fachlichen Weiterbildung, speziell auf der Ebene der Meisterschaften weiter ausgebildet werden kann. Darüber hinaus ist eine weitere Vernetzung mit dem Tschechischen und dem Polnischen Kokereiverein, als die letzten verbliebenen europäischen Branchenvereinigungen, ein lohnenswertes Ziel.
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