Um deutliche 6,8 Prozent ging der Umsatz der SMS group im vergangenen Geschäftsjahr zurück. Doch von Unruhe keine Spur in Düsseldorf und Hilchenbach. Das Ergebnis vor Steuern ist mehr als eine schwarze Null und der Auftragsbestand hat sich sichtbar erhöht. Auch in anderen Bereichen sieht es grundsätzlich gut aus.
Die SMS group hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Auftragseingang um 86 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro nahezu verdoppelt und damit den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre erzielt. Ursächlich hierfür waren Unternehmensangaben zufolge Aufholeffekte nach dem Corona-bedingten Einbruch im vergangenen Geschäftsjahr, aber auch die steigende Nachfrage nach Dekarbonisierungs- und Recycling-Technologien. Der Auftragsbestand erhöhte sich signifikant auf 3,9 Millionen Euro.
Da die Abnahmen einiger Projekte während der Pandemie verschoben wurden, lag der Umsatz zum Jahresabschluss um 6,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. In harten Zahlen: Es waren etwas unter 2,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 87 Millionen Euro. Nach der Pandemie ist die SMS group damit wieder in den schwarzen Zahlen. Durch die Verlängerung des Zukunftstarifvertrags und sozialverträglichen Personalabbau habe man die Personalkosten in Deutschland nachhaltig um 75 Millionen Euro gesenkt, heißt es weiter.
Anorganisches Wachstum nicht nur zur Dekarbonisierung
Mit dem vollständigen Erwerb des Hochofenspezialisten Paul Wurth im April 2021 habe man die eigene Position als Technologiepartner und Komplettanbieter für die Stahlindustrie gestärkt, heißt es seitens der SMS group. Burkhard Dahmen, Sprecher der Geschäftsführung, betont bei diesem Schritt vor allem den strategischen Vorteil. „Heute produzieren integrierte Stahlwerke jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Rohstahl auf der konventionellen Route und sind dabei für 90 Prozent der CO2-Emissionen der Stahlindustrie verantwortlich. Diese Produktionskapazitäten müssen in den kommenden Jahrzehnten transformiert werden. Als Systemlieferant sind wir in der Lage, unsere Kunden in jeder Situation umfassend zu begleiten“, so Dahmen.
Im laufenden Geschäftsjahr hat man gemeinsam mit einem Private-Equity Investor das Industrieservice-Unternehmen Kaefer Isoliertechnik erworben. Damit will sich das Unternehmen perspektivisch eine gute Position im wachsenden Markt für industrielle Dienstleistungen erarbeiten. Auch will man konsequent auf den Ausbau des Service-Geschäfts setzen. Dafür werden die drei Kompetenzfelder Elektrik & Automation, Digitalisierung sowie Technischer Service näher zusammengebracht, um integrierte Lösungen anzubieten, die zunehmend auch leistungsbasiert bezahlt werden sollen.
Wachstumsfelder außerhalb der Stahlbranche
Ebenfalls strategisch positioniert sich die SMS group bei Nichteisenmetallen und in der Kreislaufwirtschaft. Mit dem Kupferproduzenten Aurubis wurde im November vergangenen Jahres eine langfristige, strategische Partnerschaft zur Entwicklung und zum Bau mehrerer modularer Recyclinganlagen in Europa und Nordamerika vereinbart. Es geht darum Metalle wie Kupfer, Nickel, Zinn oder Platin aus Elektroschrotten zu gewinnen und sie in den Wertschöpfungskreislauf zurückzuführen. Einen Schritt weiter ist die Unternehmensgruppe seit diesem Jahr bei der Primobius-Technologie zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Die Demonstrationsanlage in Hilchenbach ist seit Frühjahr 2022 im kommerziellen Betrieb überführt; Mercedes-Benz hat sich als einer der ersten Kunden für den Einsatz dieser Technologie entschieden.
Positiver Ausblick der SMS group
SMS erwartet in den kommenden Jahren eine beständige und deutliche Zunahme des Auftragseingangs wie auch des Ergebnisses. Für das laufende Jahr wird trotz des Russland-Ukraine-Kriegs mit einem Auftragseingang auf Vorjahresniveau gerechnet.
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