Zuerst hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG im Juli Eigenmittel in Höhe von 723 Mio. Euro freigegeben, jetzt folgte der nächste Schritt. Eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und der Bundesrepublik konkretisiert die zur Lastenverteilung bei der Förderung des Dekarbonisierungsprojektes „Salcos“. Das Akronym steht bekanntlich für „Salzgitter Low CO2 Steelmaking“.
Unterzeichnet haben die Vereinbarung Ministerpräsident Stephan Weil und Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Somit steht nun nur noch die Notifizierung der EU-Kommission aus, um die erste Stufe des Transformationsprogrammes Salcos komplett umsetzen zu können. Gleichzeitig sind heute elf weitere Vereinbarungen zwischen Bund und Land zur gemeinsamen Finanzierung von Wasserstoffprojekten in Niedersachsen unterzeichnet worden.
Ministerpräsident sieht Salcos als „echten Durchbruch für die Stahlbranche“
Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen: „Salcos ist für die Stahlbranche ein echter Durchbruch und für die Region und das Unternehmen ein riesiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Für die neuen klimafreundlichen Prozesse werden große Mengen erneuerbarer Energie und grünen Wasserstoffs benötigt. Niedersachsen bietet hiereinzigartige Standortvorteile als Windenergieland Nummer eins mit seinen Seehäfen zum Import und zur Verteilung von grünem Wasserstoff und mit seinen großvolumigen unterirdischen Formationen zur Speicherung von Wasserstoff. Die Bedeutung von Salcos reicht weit über Salzgitter hinaus und stellt für uns ein besonderes Leuchtturmprojekt dar.“
Stefan Wenzel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im BMWK: „Die Bundesregierung fördert die nachhaltigen Dekarbonisierungsschritte der Stahlindustrie. Das Salcos Programm wird dazu beitragen, die Stahlindustrie zukünftig zu einem innovativen Werkstoffproduzent zu machen, der die Grundlage vieler Wertschöpfungsketten bildet und zum Erfolg von „Made in Germany“ beiträgt. Wir werden uns in der Bundesregierung für den Aufbau grüner Leitmärkte einsetzen, die das Fundament für die Wirtschaftlichkeit CO2-armer Produkte bilden und helfen, Wertschöpfung, Arbeitsplätze und den Aufbau der Wasserstoffindustrie zu beschleunigen.“
Umstellung in drei Stufen
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG: „Diese Vereinbarung unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die gesetzten Klimaschutzziele politisch angegangen werden. Wir sind stolz darauf, mit unserem wegweisenden industriellen Transformationsprogramm signifikant zum Erreichen der Niedersächsischen und damit auch deutschen und europäischen Klimaschutzziele beizutragen. Hiermit unterstreichen wir unser Selbstverständnis, als Pionier die industrielle Dekarbonisierung in Europa voranzutreiben.“
Ziel von Salcos ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Im Rahmen der Transformation werden zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Damit wird das bisherige auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2– Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2– Emissionen vermieden werden.
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