Im Laufe der elften Kalenderwoche hat die EU-Kommission zwei Vorschläge unterbreitet, die auch die Stahlbranche treffen. Dabei handelt es sich um einen Vorschlag für eine Reform des Strommarktdesigns sowie den Vorschlag eines „Net Zero Industry Act“. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) als politische Interessenvertretung der stahlproduzierenden Unternehmen in Deutschland hat eine klare Haltung dazu.
Die EU-Kommission hat am 14. März 2023 ihren Vorschlag für eine Reform des Strommarktdesigns vorgestellt. Dazu Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl:
„Die Pläne der EU-Kommission bieten der Industrie keine Lösung für international wettbewerbsfähige Strompreise. Eine bezahlbare Stromversorgung ist jedoch für die Stahlindustrie in Deutschland als energieintensive Branche in der Transformation Voraussetzung für eine wettbewerbsfähige Produktion. Denn nur mit bezahlbarer Energie können die Betriebe ihren Weg zur Klimaneutralität erfolgreich gestalten. Wir brauchen daher so schnell wie möglich einen Industriestrompreis. Daran sollte jetzt mit hoher Priorität gearbeitet werden.“
Trotz rückläufiger Energiekosten im Vergleich zum vergangenen Jahr müssen die Industrieunternehmen noch deutlich mehr für Strom bezahlen als die Konkurrenz außerhalb und teils auch innerhalb Europas. Dadurch wird die Transformation zu einer klimaneutralen Stahlproduktion, die auf schrottbasierter Elektrostahlherstellung, Elektrifizierung und elektrolytisch erzeugtem Wasserstoff beruht, erheblich gefährdet.
„Net Zero Industry Act“ aus Sicht der WV Stahl nicht ausreichend
Die EU-Kommission hat am gestrigen 16. März ihren Vorschlag eines „Net Zero Industry Act“ vorgestellt. Aus Sicht der Stahlindustrie reicht dieser jedoch nicht aus, um das Ziel grüner industrieller Wertschöpfungsketten zu erreichen. Dazu Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl:
„Der Ansatz der Europäischen Kommission sollte sich nicht nur auf wenige ausgewählte „Net-Zero-Technologien“ beschränken, sondern insbesondere auch Basisindustrien wie die Stahlindustrie berücksichtigen, die sich in der Transformation befinden. Gerade diese ist ein strategisch wichtiger Grundstofflieferant, der in besonderem Maß zu den Zielen der Klimaneutralität in Europa beitragen kann.“
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