Als öffentlich-private Partnerschaft will das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) eine stärkere Einbindung insbesondere der Wasserwege in europäische Lieferketten erreichen. Zugleich soll das darauf einzahlen, Umweltziele zu erreichen. Mit der Salzgitter AG, und hier speziell der Konzerngesellschaft Salzgitter Flachstahl, ist jetzt ein Akteur der Stahlindustrie an Bord gegangen.
Die Binnenschifffahrt spielt für die Salzgitter AG eine sehr große Rolle, denn elf Standorte verfügen über einen Wasserstraßenanschluss. Über eine Million Tonnen werden jährlich mit dem Binnenschiff transportiert. Rohstoffe von Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH in Hamburg zur SZFG oder Schrott für die Tochtergesellschaft Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH (DEUMU) sowie Träger von der Peiner Träger GmbH (PTG) aus Peine, Coils aus Salzgitter (SZFG) und per Bahn gelieferte Grobbleche von der Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) aus Ilsenburg nehmen wiederum von den Häfen in Peine und Salzgitter per Schiff ihre Wege zum Kunden. Auch im Westen und im Süden des Landes sind viele Konzernstandorte an das Bundeswasserstraßennetz angeschlossen. Die Konzerngesellschaften nutzen den Wasserweg auch für den Güterverkehr untereinander.
Salzgitter Flachstahl will sich für den Verkehrsträger engagieren
Wie die Binnenschifffahrt, rückt zunehmend auch die Short Sea Schiffahrt in den Fokus. Der früher unter als Küstenschifffahrt bekannte Tranpsortweg entwickelt sich zu einem wichtigen Verkehrsträger der Salzgitter AG. Neben vielen Projektgeschäften im Rohrleitungs- und Pipelinebau, setzt die Logistik im Konzern verstärkt bei innereuropäischen Transporten auf die Schifffahrt. Damit will man sich breitflächig aufstellen.
„Aufgrund dieser hohen Bedeutung der Schifffahrt für den Konzern möchten wir uns durch die Mitgliedschaft im SPC für den Verkehrsträger Wasserstraße engagieren“ sagt Dr. Jürgen Harland, Leiter Logistik und SCM (Supply Chain Management) bei Salzgitter Flachstahl GmbH. „Vor allem setzen wir auf das starke Netzwerk, weil dort alle Beteiligten an der multimodalen Transportkette integriert sind. Wir sind der Auffassung, dass der Konzern sogar noch mehr Güter per Schiff bewegen könnte, doch neben den baulichen Beschränkungen setzt das knappe Angebot an Schiffsraum Grenzen.“
Drei Schiffe unter eigener Regie
„Dabei wünschen unsere Kunden etwa aus den Niederlanden und Ungarn mehr Transporte per Schiff“, ergänzt Fabian Gerdes, Leiter Kundenlogistik bei Salzgitter Flachstahl GmbH. Beide Logistik-Experten gehen davon aus, dass der Bedarf für Transporte zunehmen wird, da zum Beispiel der wachsende Schrott-Zulauf vermehrt von der Schiene auf das Wasser verlegt werden soll. Auch der Ausbau der Windenergie wird die Nachfrage an Grobblechen aus Ilsenburg und somit nach Transportkapazitäten erhöhen. „Deshalb hat die SZFG bereits 2021 begonnen, drei Schiffe zu chartern, die allein unter unserer Regie eingesetzt werden, und wir so unabhängig von starken Schwankungen am Markt und Engpässen sind“, sagt Dr. Jürgen Harland. Schließlich soll der Wasserweg in der Circularity-Strategie des Konzerns in Zukunft eine wichtige Rolle spielen: Binnenschiffe liefern Stahl zum Kunden und Schrotte kommen wieder zurück zur Stahlproduktion.
Sehr erfreut über den Beitritt zeigt sich auch der SPC Vorstandsvorsitzende Wolfgang Nowak. „Wir sind sehr glücklich, die Salzgitter Flachstahl GmbH als Mitglied im SPC begrüßen zu dürfen. Unser Anspruch ist es, alle Beteiligten an der Transportkette im Netzwerk vertreten zu haben und da wünschen wir uns eine noch stärkere Präsenz der Ladungsseite. Deren Stimme ist sehr wichtig, denn letzten Endes geht es um die Güter, die Industrie und Handel produzieren und bewegen. Nicht zuletzt hoffen wir, mit dem Beitritt der SZFG auch andere Großverlader für ein Engagement im SPC interessieren und gewinnen zu können“, sagt Nowak.
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