Im Jahr 2022 wurden in der Europäischen Union und Großbritannien rund 38,5 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacken produziert. 99 Prozent davon konnten vor allem als Baustoff und in Düngemitteln verwendet werden. Damit haben die Nebenprodukte der Stahlindustrie im Zeitraum von 2000 bis 2022 über 1,1 Milliarden Tonnen Naturgestein substituiert. Zudem wurde im gleichen Zeitraum durch die Verwendung von Hüttensand anstelle von Portlandzementklinker im Zement die Emission von 408 Millionen Tonnen CO2 vermieden. Die Zahlen hat der Verband Euroslag zusammengetragen.
Von den 38,5 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacke 2022 entfielen im vergangenen Jahr 21,3 Millionen Tonnen auf Hochofenschlacke. Davon kamen 17,57 Millionen Tonnen oder 82,5 Prozent in Zement und Beton, 3,07 Millionen Tonnen im Verkehrswegebau sowie 0,66 Millionen Tonnen für weitere Verwendungen zum Einsatz. Von den insgesamt 17,2 Millionen Tonnen Stahlwerksschlacke gingen 12,07 Millionen Tonnen oder 70,2 Prozent in den Verkehrswegebau, 2,20 Millionen Tonnen in metallurgische Arbeit, 1,57 Millionen Tonnen in Düngemittel, 0,67 Millionen Tonnen in Zement und Beton sowie 0,69 Millionen Tonnen in andere Anwendungen.
„Ressourcenschonung durch Sekundärrohstoffe“
Die Schonung natürlicher Rohstoffe durch die Verwendung von Eisenhüttenschlacken zwischen 2000 bis 2022 setzt sich zusammen aus der Substitution von insgesamt 716 Millionen Tonnen Kalkstein, Ton und Sand durch Hüttensand im Zement, 387 Millionen Tonnen Natursteine durch schlackenbasierte Gesteinskörnungen im Beton und im Straßenbau sowie 11 Millionen Tonnen natürlicher Kalkdünger durch Konverter- und Pfannenschlacke in Düngemitteln.
Thomas Reiche, Vorstandsvorsitzender von EUROSLAG und Geschäftsführer des FEhS – Institut für Baustoff-Forschung: „Ressourcenschonung durch Sekundärrohstoffe vor allem im Bausektor sowie geringere Emissionen des klimaschädlichen CO2 sind ökologisch und ökonomisch von herausragender Bedeutung. Die Verwendung von Eisenhüttenschlacken leistet dazu einen wichtigen Beitrag. EUROSLAG arbeitet multilateral daran, auch die enormen Herausforderungen in den kommenden Jahren, allen voran die Transformation der Stahlindustrie, durch Forschungen und Anpassungen der nationalen und europäischen Regelwerke zu meistern. Dazu finden u.a. alle zwei Jahre unsere EURSOLAG-Konferenzen mit Teilnehmern aus aller Welt statt.“
Über EUROSLAG und das FEhS-Institut
Im europäischen Verband der Hersteller und Verarbeiter von Eisenhüttenschlacke EUROSLAG mit Sitz in Duisburg sind 26 Organisationen und Unternehmen aus 17 Ländern zusammengeschlossen, darunter aus Deutschland das FEhS-Institut und der Fachverband Eisenhüttenschlacken. Als europäisches Netzwerk für die Produktion, Verwendung und Entwicklung von Eisenhüttenschlacken und schlackenbasierten Produkten stehen bei EUROSLAG Forschung und Technologie, die Europäische Standardisierung sowie die interne und externe Kommunikation im Fokus der Tätigkeiten. Alle zwei Jahre organisiert EUROSLAG zusammen mit nationalen Partnern die gleichnamige Schlacken-Konferenz. Die 12. Ausgabe ist 2024 in Bilbao.
Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e.V. ist seit über sieben Jahrzehnten die europaweit führende Adresse für Forschung, Prüfung und Beratung zu Baustoffen und Düngemitteln aus Eisenhüttenschlacken. Als moderner Dienstleister sind die Experten mit sieben Laboren, dem KompetenzForum Bau und einem Netzwerk aus Industrieverbänden, Behörden, Normungsgremien sowie Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung ein begehrter Partner für Mitgliedsunternehmen und Kunden aus aller Welt.
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