Heute eröffnete der Stahl- und Technologiekonzern Voestalpine offiziell sein hochmodernen Edelstahlwerk in Kapfenberg. Damit setze man einen „technologischen Meilenstein in der Herstellung zukunftsweisender Hochleistungswerkstoffe“, heißt es aus dem Unternehmen. Die Zielgruppen für die Erzeugnisse befinden sich in der für die internationale Automobil-, Energie- und Luftfahrtindustrie.
Das neue Werk, das hinsichtlich Digitalisierung und Nachhaltigkeit eine weltweite Vorreiterrolle einnehmen soll, ist das erste seiner Art, dessen Errichtung in der vergangenen vier Jahrzehnten in Europa erfolgte. Im Vollbetrieb lassen sich an den neuen Anlagen jährlich 205.000 Tonnen Spezialstähle für „anspruchsvollste Kundensegmente“ produzieren. Die Region profitiere durch die Investition in das Großprojekt von erheblichen wirtschaftlichen Effekten, so Voestalpine. Durch die Neuerrichtung werden an den steirischen voestalpine-Standorten Kapfenberg und Mürzzuschlag (voestalpine Böhler Edelstahl, voestalpine Böhler Aerospace und voestalpine Böhler Bleche) rund 3.500 Arbeitsplätze abgesichert; rund 150 Mitarbeiter werden direkt im neuen Werk tätig sein.
Benchmark bei Nachhaltigkeit
Das neue Werk entspricht laut Voestalpine den „fortschrittlichsten Industrie-4.0-Standards“. So werden rund 8.000 Prozessdaten laufend parallel erfasst, umgesetzt und ausgewertet. Die Steuerung sämtlicher Schmelzprozesse erfolgt über einen zentralen Steuerstand. Die dafür notwendige Qualifizierung der Mitarbeiter in den Bereichen Robotik, Sensorik oder Datenanalyse erfolgt über ein hauseigenes Kompetenzzentrum für Digitalisierung. Bereits in der Ausbildung von zukünftigen Fachkräften im hochmodernen Ausbildungszentrum in Kapfenberg liegt der Fokus auf einer digitalisierten Arbeitswelt. Um die Fachkräfteausbildung am Standort auch weiterhin sicherzustellen, soll dort ein neuer Lehrlingscampus für 60 Lehrlinge entstehen. Der Baustart erfolgte im Sommer 2023, die Fertigstellung ist für Herbst 2025 geplant.
Nicht zuletzt liegt das Augenmerk beim neuen Edelstahlwerk auf der umwelt- und ressourcenschonenden Stahlproduktion: Eine Auskopplung der Wärme aus den Schmelzaggregaten in das Fernwärmenetz ist vorgesehen, die Kühlung erfolgt über einen geschlossenen Kreislauf und die Anlage arbeitet in hohem Maß energieeffizient. Der Elektrolichtbogenofen – das Kernstück der Anlage – wird zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben.
Maßgebliche wirtschaftliche Impulse
„Erhebliche wirtschaftliche Effekte“ für Kapfenberg und die Region
Der Spatenstich zum neuen Edelstahlwerk, welches das alte Stahlwerk ablöst, erfolgte 2018. Aktuell werden der Testbetrieb und der Zertifizierungsprozess des Produktspektrums an den neuen Anlagen durchgeführt. Bis das Zertifizierungsverfahren abgeschlossen ist, wird das neue Edelstahlwerk im Testmodus mit dem alten Werk parallel betrieben. Die Vollinbetriebnahme erfolgt noch im laufenden Geschäftsjahr 2023/24. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 467 Mio. Euro, wobei der ursprüngliche Investitionsplan von 350 Mio. Euro aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen während der Covid-19-Pandemie bzw. Lieferschwierigkeiten von Schlüsselaggregaten, verursacht durch Zulieferunternehmen, wie bereits berichtet angepasst werden musste.
Die sechsjährige Investitionsdauer löst beachtliche volks- und regionalwirtschaftliche Effekte aus, wie eine Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom September 2023 zeigt. Die Errichtung des neuen Werks generiert eine Wertschöpfung von rund 350 Mio. Euro – davon entfallen bis zu 230 Mio. Euro auf die Steiermark. Während der Bauphase sicherte die Investition außerdem – zusätzlich zu den 3.500 Jobs an den steirischen voestalpine-Standorten Kapfenberg und Mürzzuschlag – rund 2.500 in der Steiermark und mehr als 4.200 Arbeitsplätze in Österreich.
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