Man setze nun einen „weiteren Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen Stahlproduktion“, heißt es seitens Thyssenkrupp Steel Europe. Das meint konkret: Das Unternehmen hat die Ausschreibung für die Wasserstoffversorgung seiner ersten Direktreduktionsanlage gestartet. Diese ist in Verbindung mit zwei innovativen Einschmelzern das Herzstück des ersten Transformationsschritts der Dekarbonisierung von Thyssenkrupp im Rahmen des Projekts tkH2Steel.
Der Wasserstoffbedarf wird in einem transparenten und breit angelegten Verfahren ausgeschrieben. Ziel ist es, die Direktreduktionsanlage bereits in 2029 zu 100 % mit Wasserstoff zu betreiben. Die Ausschreibung erfolgt in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen das innovative Anlagenprojekt und den damit verbundenen Wasserstoffhochlauf mit in Summe rund 2 Mrd. Euro fördert. Das ermögliche einen frühzeitigen Verzicht auf Erdgas und gebe gleichzeitig den Startschuss für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland.
tkH2Steel als Schlüsselfunktion für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
Die Direktreduktionsanlage wird in Verbindung mit den beiden nachgeschalteten Einschmelzern als technologisch neue Anlagenkombination in das größte europäische Hüttenwerk integriert, wobei alle nachfolgenden Prozessschritte ab dem Stahlwerk beibehalten werden können. Die 100 Prozent-wasserstofffähige Direktreduktionsanlage hat eine Produktionskapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen pro Jahr. Für die Anlagenkombination ist ein erster Wasserstoffeinsatz 2028 geplant, der Hochlauf auf Wasserstoff-Vollbetrieb soll in 2029 abgeschlossen sein. Danach können mit dem Einsatz von rund 143.000 Tonnen Wasserstoff (entsprechen 5,6 Terawattstunden) bereits bis zu 3,5 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Als größter deutscher Wasserstoffverbraucher ist Thyssenkrupp Steel damit Initiator und Treiber einer Wasserstoffwirtschaft und bereitet so den Weg für die Dekarbonisierung der gesamten Stahlwertschöpfungskette.
Thyssenkrupp Steel sieht klares Signal an Kunden, Markt und Politik
Über verschiedene Portale des Bundes und der Europäischen Union erfolgte die Annoncierung der Ausschreibung der Wasserstoffmengen bereits Mitte Dezember. Der Ausschreibungsprozess verläuft in drei Phasen. Er richtet sich an alle potenziellen Wasserstofflieferanten, die über Projekte zur Erzeugung von erneuerbarem grünem oder CO2-armem blauem Wasserstoff mit Liefermöglichkeiten nach Duisburg verfügen. Alle interessierten Lieferanten erhalten mit Start der ersten Ausschreibungsphase, die im Februar 2024 beginnt, ein Informationspaket zum Vergabeverfahren. Dieses endet mit dem zügigen Abschluss von verbindlichen Lieferverträgen.
„Wir freuen uns, dass wir mit der Ausschreibung einen weiteren bedeutenden Schritt auf unserem Transformationspfad voranschreiten“, erläutert Dr. Arnd Köfler. „Wir setzen mit der Ausschreibung ein klares Signal für die Skalierung der europäischen Wasserstoffwirtschaft und der dazu notwendigen Infrastruktur. Unseren Kunden geben wir mit diesem Schritt ein Plus an Planungssicherheit beim Bezug von klimafreundlichem, mit Wasserstoff produziertem Stahl und somit die Möglichkeit, den CO2-Fußabruck ihrer eigenen Produktion deutlich zu verringern“, so der Chief Technology Officer bei Thyssenkrupp Steel. Damit leiste sein Haus einen „wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in Deutschland und Europa“, ergänzt er.
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