Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine will seine Marktposition im Geschäftsbereich Railway Systems ausbauen. Zur Erweiterung der Fertigungskapazitäten hat das Unternehmen ein Weichenwerk in Frankreich erworben und seine Unternehmensbeteiligungen in China und Argentinien erweitert.
Schon bisher lieferte Voestalpine Railway Systems nach eigenen Angaben Schienen, Weichen und zugehörige Komponenten für das französische Bahnnetz. Mit 30.000 Streckenkilometern gilt dieses als zweitgrößtes in Europa. Mit der Akquisition von SEI.L, einem 2012 in der Nähe von Paris gegründeten Weichenwerk, positioniert sich das Unternehmen nun auch als wesentlicher Lieferant für den staatlichen französischen Eisenbahnbetreiber SNCF. „Die französische Bahn wird in den kommenden zehn Jahren umfassend in ihre Infrastruktur investieren“, so Franz Kainersdorfer, Leiter der Metal Engineering Division bei Voestalpine. „Diesen Weichenbedarf können wir ab sofort als lokaler Produzent bedienen.“
Profit aus boomenden Nahverkehrssektor in China
In China zählt Voestalpine mit ihrem seit 2007 bestehenden Joint Venture CNTT als wichtiger Lieferant für das nationale Hochgeschwindigkeitsnetz. Ebendieses plant die Volksrepublik, so Voestalpine, in den kommenden Jahren von aktuell 30.000 auf 50.000 Kilometer auszubauen. Mit der Beteiligung an Sanjia Turnouts, seit 2004 Produzent für Weichensysteme im zentralchinesischen Ruzhou, ist Voestalpine Railway Systems nun in den boomenden Nahverkehrssektor des Landes eingestiegen. „Die chinesische Regierung plant, in Städten mit über einer Million Einwohnern mehr als 100 neue Straßen- und U-Bahnen zu realisieren“, so Kainersdorfer. Zusätzlich gründete der Konzern mit Voestalpine Signaling China auch den „ersten lokalen Produktions- und Entwicklungsstandort für digitale Monitoringsysteme“.
In der Nähe von Buenos Aires, Argentinien, beteiligte sich Voestalpine Railway Systems zuletzt über die spanische Tochtergesellschaft JEZ an einem Weichenmontagewerk. Das Unternehmen Sistemas Ferroviarios Argentinos SRL soll künftig zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit am argentinischen Markt beitragen.
Trotz hoher Verluste auf Konzernebene erwirtschaftete der Geschäftsbereich Railway Systems von Voestalpine im Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. 7.000 Mitarbeiter sind in diesem Segment beschäftigt, 1.500 davon in Österreich.