Die Blechwarenfabrik Limburg und deren junge Geschäftsführer, die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann, wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit dem diesjährigen Deutschen Umweltpreis gewürdigt. Begründet wird die Entscheidung für das Unternehmen mit dessen Beitrag zur Energie- und Ressourceneffizienz im Klimaschutz durch High-Tech-Digitalisierung.
Die ergriffenen Maßnahmen der Blechwarenfabrik Limburg gingen weit über das übliche Maß hinaus, erklärt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Sie seien als „Best Practice Beispiel“ richtungsweisend für viele andere produzierende Branchen. Bereits seit mehr als zehn Jahren zähle die Blechwarenfabrik Limburg mit ihren 320 Beschäftigten zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen in Deutschland, so Bonde. Insbesondere bei der Energie- und Ressourceneffizienz setze das Unternehmen Maßstäbe.
Business Intelligence System steigert Effizienz
Aktuell ist die Blechwarenfabrik Limburg dabei, in einen Neubau umzuziehen. Damit beabsichtige das Unternehmen, die Produktion stärker zu digitalisieren und zugleich alle Betriebsabläufe und Technologien zu verbessern, erklärt Bonde. Dafür seien Maschinen und Werkzeuge selbst entwickelt sowie intelligente Wärme- und Beleuchtungssysteme verbaut worden. Außerdem werde Solarstrom vom eigenen Dach für viele Prozesse genutzt. Mit dem neuen Gesamtkonzept stoße das Unternehmen im Jahr etwa 2.600 Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger aus und spare rund 100 Tonnen Weißblech ein. „Mit unserem Neubauprojekt haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt und viele Herausforderungen bewältigt“, sagt Geschäftsführerin Annika Trappmann. Das Unternehmen habe ein sogenanntes Business Intelligence System (BI) aufgebaut. Darin werden alle Daten gesammelt und so verarbeitet, dass durch das Auswerten die Effizienz weiter gesteigert werde.
Produktion von Metallbehältern mit weniger Abfall
Bonde betont: „Die jungen Geschäftsführer haben in ihrem Unternehmen den Umgang mit Ressourcen seit Jahren systematisch verbessert. So können durch selbst entwickelte Maschinen die Metallbehälter mit weniger Abfall hergestellt werden.“ Außerdem sei eine neue Technologie zum Beschichten der Oberflächen von Weißblech entwickelt worden, sodass auf einen der beiden traditionellen Gasöfen mit hohem Energieverbrauch verzichtet werden könne. In allen Gebäuden werde die Abwärme aus den industriellen Prozessen sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen genutzt. Hugo Sebastian Trappmann: „Zusammen mit unserem Team haben wir viel Herzblut und Engagement in das Entwickeln neuer Maschinen gesteckt. Denn wer selber Tag für Tag eine bestimmte Arbeit macht oder mit einer Maschine arbeitet, kann am besten beurteilen, wie man sie noch verbessern kann.“
Blechwarenfabrik Limburg koppelt Energieproduktion und -verbrauch
Etwa ein Drittel des in der Fertigung genutzten Stroms kommt laut Trappmann direkt vom eigenen Dach. Die Solarmodule an allen Standorten des Unternehmens erzeugen etwa so viel Strom, wie 450 Familienhaushalte pro Jahr verbrauchen. Im Aufbau befindet sich zudem eine Steuerung, die besonders energieintensive Prozesse dann in Gang setzt, wenn viel Energie produziert werde. Ein Monitoring-System erlaubt jederzeit Einblicke in den Verbrauch der Anlagen, um bei Auffälligkeiten direkt reagieren zu können. Bonde: „Das Unternehmen zeigt, dass ein mittelständischer Betrieb nicht zwingend auf wenig flexible oft kaum passende Standardlösungen angewiesen ist, sondern mit eigenen Ideen und Engagement viel erreichen kann.“
Nach dem derzeitigen Stand wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Preis am 25. Oktober in Hannover überreichen. Mit 500.000 Euro handelt es sich beim Deutschen Umweltpreis um die höchstdotierte Auszeichnung seiner Art in Europa.