Für die Swiss Steel Group, ehemals Schmolz + Bickenbach, waren die Finanzzahlen im dritten Quartal sowohl von der saisonal tieferen Nachfrage in den Sommermonaten als auch den nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie gezeichnet. Während sich gegen Ende des dritten Quartals eine Erholung der Nachfrage abzeichnete, blieben Absatzmengen, Umsatz und bereinigtes EBITDA auf niedrigem Niveau.
Im dritten Quartal 2020 hat die Schweizer Unternehmensgruppe, die vor kurzem Ihren Namen in Swiss Steel Group änderte, mit 332 Kilotonnen um 18 Prozent weniger Stahl abgesetzt als im Vorjahresquartal (Q3 2019: 405 Kilotonnen). Der Rückgang, so Swiss Steel, zeigt sich über alle Produktkategorien hinweg, wobei der Rückgang der Absatzmenge bei Qualitäts- und Edelbaustahl mit 19,8 Prozent am stärksten ausgefallen ist. Grund dafür sei die verzögerte Auswirkung der sich erholenden Nachfrage aus der Automobilindustrie auf das Absatzvolumen. Außerdem habe der Nachfragerückgang im Maschinen- und Anlagenbau auch im dritten Quartal 2020 angehalten.
Auch in den beiden Produktgruppen RSH-Stahl (rost-, säure-und hitzebeständiger Stahl) und Werkzeugstahl hat der Konzern geringere Mengen verkauft als im gleichen Quartal des Vorjahres, allerdings mit weniger starken Rückgängen von 13,9 bzw. 12,5 Prozent.
Swiss Steel: Umsatzeinbruch um knapp ein Viertel
Der durchschnittliche Verkaufspreis je Tonne Stahl lag im dritten Quartal 2020 bei 1.534,30 Euro, berichtet Swiss Steel – und damit um 7,3 Prozent tiefer als im Vorjahresquartal (Q3 2019: 1.654,60 Euro je Tonne). Dies, obwohl sich die Preise für Schrott- und Legierungszuschläge leicht positiv entwickelt hätten. Der Rückgang sei auf den anhaltend hohen Preisdruck zurückzuführen, welcher sich insbesondere auf die Produktgruppe RSH-Stahl ausgewirkt habe.
Die negative Preisentwicklung sowie die gesunkene Absatzmenge führten unter dem Strich zu einem Umsatz von 509,4 Millionen Euro, der um knapp ein Viertel (24 Prozent) geringer ist als im Vorjahresquartal. Auch hier fiel der Rückgang bei der Produktgruppe Qualitäts- und Edelbaustahl mit 27,5 Prozent am stärksten aus. Der Umsatz mit RSH-Stahl sank um 21,3 Prozent, jener mit Werkzeugstahl um 19,9 Prozent.
Geografisch betrachtet konnte Swiss Steel einzig in China ein positives Wachstum von 10,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verzeichnen. Das habe vor allem an der Erholung der chinesischen Automobilindustrie gelegen. In allen anderen Regionen der Welt musste indes ein nach eigenen Angaben „zweistelliger Umsatzrückgang“ hingenommen werden.
Konzernverlust im Jahresvergleich niedriger
Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) hingegen fiel mit minus 21,1 Millionen Euro weniger negativ aus als noch im Vorjahresquartal (Q3 2019: minus 32,9 Millionen Euro). Die Einmaleffekte beliefen sich auf 7,7 Millionen Euro und sind Konzernangaben zufolge auf Beratungsleistungen, Restrukturierungsmaßnahmen sowie die Beschaffung von Covid-19-Schutzmaterialien zurückzuführen.
Damit einhergehend stieg die bereinigte EBITDA-Marge auf minus 4,1 Prozent (Q3 2019: minus 4,9 Prozent) und die EBITDA-Marge auf minus 5,7 Prozent (Q3 2019: minus 9,6 Prozent). Im saisonal schwachen dritten Quartal 2020, welches zusätzlich von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt war, musste ein Konzernverlust von minus 66,3 Millionen Euro hingenommen werden. Im dritten Quartal 2019 lag dieser deutlich höher bei minus 432,2 Millionen Euro, was Swiss Steel zufolge hauptsächlich auf Bewertungseffekte in der Höhe von minus 297,4 Millionen Euro zurückzuführen war.
Ebenfalls weniger negativ fiel die Nettoverschuldung aus, die mit 610,4 Millionen Euro unter dem Wert vom 31. Dezember 2019 lag (797,6 Millionen Euro). Grund dafür sei die im ersten Quartal 2020 erfolgte Eigenkapitalerhöhung.
Ausblick
Der Fokus liege auch für das vierte Quartal 2020 „weiter auf der Optimierung der Liquidität sowie der Umsetzung des Transformationsprogramms“, heißt es bei Swiss Steel. Die Normalisierung der Nachfrage will die Gruppe „mit entsprechend benötigten Ressourcen personeller und finanzieller Natur“ begleiten, kommentierte CEO Clemens Iller den Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf. Für den Bereich Automobil sei eine weitere Erholung zu erwarten. Im Maschinen- und Anlagenbau verzögere sich die Entwicklung jedoch.