Benteler investiert mit einer neuen Umformanlage in die Anarbeitung von Airbag-Rohren am Standort Schloß Neuhaus. Mit der Maßnahme wil das Unternehmen seine Wertschöpfungstiefe bei Airbag- und Gurtstraffer-Rohren für den internationalen Automobilsektor erweitern.
Thomas Michels, Leiter des Werksverbundes Schloss Neuhaus und Paderborn, fasst die Vorteile der neuen Anlage zusammen: „Die von uns konzipierte Umformanlage ist modular aufgebaut. Sie kann flexibel und sehr schlank unterschiedlichste Designs herstellen – inklusive einer 100-prozentigen Bauteilprüfung. So können wir verschiedene kundenspezifische Anforderungen an die Produktsicherheit erfüllen.“
Integrierte Prüfung sicherheitsrelevanter Merkmale
Da Airbags zu den wichtigsten Sicherheitskomponenten im Fahrzeug zählen, ist eine umfassende Prüfung vor der Montage von großer Bedeutung. Sie unterliegt den höchsten Sicherheitsanforderungen. Dieser Aspekt sei in der neuen Umformanlage bereits integriert, so Benteler, und leiste damit „einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung“. Dirk Tegethoff, Head of Engineering Safety bei Benteler Steel/Tube, verdeutlicht: „Für die in den Prozessablauf integrierte 100-prozentige Endteilprüfung wurde eigens eine zerstörungsfreie Prüftechnologie entwickelt. Diese prüft auf die spezielle Anwendung zugeschnitten und erheblich genauer als branchenübliche Prüfmethoden. Zudem garantiert sie eine durchgängige Reproduzierbarkeit – mit dieser zuverlässigen Prüfung stellen wir eine gleichbleibende Qualität und Sicherheit der Rohrkomponenten sicher.“
Benteler will Fehlerrisiko in der Lieferkette senken
Die gebrauchsfertigen und bereits geprüften Airbag-Generatorhülsen werden Benteler zufolge nun direkt in die Produktion der Kunden geliefert. Zwischenschritte, die bisher andere Unternehmen übernommen hätten, seien nicht mehr erforderlich. Das vereinfache die Abläufe und senke zugleich das Fehlerrisiko in der Lieferkette. Ingemar Wohlert, Projektleiter und Vice President Business Area Automotive bei Benteler Steel/Tube, erklärt: „Wir haben die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick – um daraus kundennahe Entwicklungen zu generieren. Unser Anspruch ist es, Probleme und Herausforderungen der Produktionsprozesse unserer Kunden genau zu kennen, um bereits im Herstellungsprozess auf unserer Seite entsprechende Lösungen zu entwickeln. Je früher wir ein Problem erkennen, desto zielgerichteter lösen wir es für unsere Kunden. Durch frühe Kooperationen erreichen wir das bereits in der Designphase von Produkten.“
Bei der Optimierung von Produktionsprozessen hat Wohlert auch übergeordnete Ziele im Blick, wie etwa die Reduzierung von CO2-Emissionen: „Unsere Rohrlösungen aus hochfesten Materialien leisten ihren Beitrag zum Leichtbau. Zudem produzieren wir unseren Stahl in einem eigenen Elektrostahlwerk. Dadurch entstehen deutlich weniger CO2-Emissionen, als das bei der Stahlherstellung in Hochöfen der Fall ist. Darüber hinaus fertigen wir unsere Airbag-Rohre aus 100 Prozent recyceltem Schrott – so funktioniert Kreislaufwirtschaft.“
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