Die Liberty Steel Group, zugehörig zur GFG Alliance, hat eine neue Absichtserklärung mit Paul Wurth und SHS – Stahl-Holding-Saar unterzeichnet. Erklärte Ziel der Industriepartner ist es, den Bau und Betrieb eines wasserstoffbasierten Stahlwerks im französischen Dünkirchen zu prüfen. Im Falle einer Realisation wäre dies eine der ersten Anlagen dieser Art in Frankreich.
Konkret handelt es sich bei dem Werk um eine 2-Millionen-Tonnen-Anlage für direktreduziertes Eisen (DRI) mit eingebauter Wasserstoff-Elektrolyse (1 GW), die neben dem GFG-Standort Alvance Aluminium in Dünkirchen integriert werden soll. Die DRI-Anlage soll zu Beginn DRI und heiß brikettiertes Eisen (HBI) mit einer Mischung aus Wasserstoff und Erdgas als Reduktionsmittel nutzen, um dann – nach Fertigstellung der Elektrolyse-Produktionseinheit – zu 100 Prozent auf Wasserstoff umzustellen. „Die Herstellung von Stahl mit Wasserstoff hat das Potenzial, dieses Problem zu lösen, und wir sind entschlossen, mit gleichgesinnten Partnern zusammenzuarbeiten, um es zu verwirklichen“, erklärt Sanjeev Gupta, Vorstandsvorsitzender von GFG Alliance und Liberty Steel. Frankreich sei „dank seines starken industriellen Erbes, seiner qualifizierten Arbeitskräfte und seiner kohlenstoffarmen Energieinfrastruktur“ der ideale Ort für einen solchen Versuch.
Das produzierte DRI/HBI werde hauptsächlich im Elektrolichtbogenofen von Liberty Ascoval in Frankreich Verwendung finden, heißt es vonseiten des Konsortiums. Überschüsse würden in den integrierten Stahlwerken von Liberty in Ostrava und Galati sowie in den Werken von Dillinger und Saarstahl, die beide zur SHS-Gruppe gehören, in Deutschland verwendet.
Festgelegt auf eine Dauer von 12 Wochen, beabsichtigen die Partner in der ersten Projektphase, die Genauigkeit der kommerziellen und technischen Machbarkeit des Projekts zu verbessern – auch im Hinblick auf das reduzierende Gasgemisch. Zudem suchen die Unternehmen potenzielle Partner etwa für die Bereiche Energieversorgung, Wasserstoffproduktion und -betrieb und DRI/HBI-Ausrüstung) sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Die zweite Phase soll dann die erforderliche technische und finanzielle Detailtiefe liefern, um das Projekt effektiv umsetzen zu können.
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