Guido Kerkhoff hat am 13. Mai planmäßig den Vorstandsvorsitz des Stahldistributors Klöckner & Co übernommen. Damit folgt der ehemalige Thyssenkrupp-Manager auf Gisbert Rühl, der sich nach ein Dutzend Jahren an der Unternehmensspitze in den Ruhestand verabschiedete. Zur Staffelstabübergabe stellte Kerkhoff die neue Unternehmensstrategie vor.
„Klöckner & Co 2025: Leveraging Strengths“ – so betitelte der künftige Konzernchef Guido Kerkhoff die neue Strategie des Stahlhändlers. Im Rahmen derer will das Unternehmen bis zum Jahr 2025 Umsatz und Profitabilität erheblich steigern. Auf Basis seiner „Vorreiterrolle in der Digitalisierung und der deutlich optimierten Kostenstruktur“, so heißt es, ziele es auf „beschleunigtes Kundenwachstum, den umfassenden Ausbau des eigenen Produkt- und Serviceportfolios sowie die Erweiterung des Partnernetzwerkes“ ab. Auf diese Weise will Kerkhoff den Konzern zur führenden digitalen Plattform für Stahl, weitere Werkstoffe und Anarbeitungsservices in Europa und Amerika weiterentwickeln.
Digitale Transformation weiterhin im Fokus
„Mit unserer neuen Strategie ‚Klöckner & CO 2025: Leveraging Strenghts‘ richten wir unser Unternehmen wieder auf nachhaltiges Wachstum aus. Wir haben in den vergangenen Jahren als digitaler Vorreiter in der Stahlindustrie klare Stärken und Kompetenzen aufgebaut, die wir jetzt gezielt für die erfolgreiche Entwicklung von Klöckner & Co einsetzen werden. Dafür werden wir in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere digitale Transformation investieren“, so Kerkhoff.
Um die Ziele zu erreichen, will Klöckner & Co zwei strategische Initiativen ergreifen. Einerseits plant das Unternehmen, weitere Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen voranzutreiben. Andererseits liegt der Fokus nach eigenen Angaben auf der „operativen Exzellenz“, sprich der Kosten- und Prozesstransparenz. Die Beratungskompetenz im Bereich Material und Anarbeitung sowie eine agile Unternehmenskultur stellen weiterhin eine wesentliche Basis für die erfolgreiche Entwicklung dar.
In der nächsten Entwicklungsstufe der digitalen Transformation will Klöckner & Co nun auch die Automatisierung der internen Prozesse mit in den Fokus rücken. Dadurch soll das physische und digitale Geschäft stärker verbunden werden, sodass manuelle Tätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette stark reduziert werden (Zero-Touch). Dafür sollen auch wesentliche Digital- und IT-Kompetenzen von Klöckner & Co unter dem Dach von kloeckner.i gebündelt, unter eine einheitliche Leitung gestellt und enger an das operative Geschäft angebunden werden. Zudem will kloeckner.i einen zweiten Innovationshub in den USA aufbauen, um den dortigen Anforderungen an die Digitalisierung des Geschäfts besser Rechnung tragen zu können.
Klöckner & Co: Wechsel im Vorstand
Mit der neuen Strategie des Konzerns einher gehen Veränderungen im Vorstand. Mit Ablauf der jüngsten Hauptversammlung ernannte der Aufsichtsrat Guido Kerkhoff zum neuen Vorsitzenden des Vorstands von Klöckner & Co. Der ehemalige Thyssenkrupp-Manager ist bereits seit September 2020 als Stellvertretender Vorstandsvorsitzender für das operative Geschäft in Europa zuständig. In seiner neuen Position folgt er auf Gisbert Rühl, der seit 2006 Mitglied des Vorstands und seit 2009 dessen Vorsitzender war. Der betont: „Klöckner & Co hat sich in den vergangenen Jahren vom klassischen Stahlhändler zum digitalen Vorreiter entwickelt. Ich bin stolz darauf, was die Kolleginnen und Kollegen auf die Beine gestellt haben.“ Kerkhoff und er hätten die vergangenen Wochen und Monate genutzt, um einen reibungslosen Wechsel an der Spitze des Unternehmens vorzubereiten. Rühl sei überzeugt, „dass Guido Kerkhoff neue Impulse setzen und das Erreichte erfolgreich weiterentwickeln wird“. Kurz vor seinem Abschied in den Ruhestand verkündete der 62-Jährige die besten Quartalsergebnisse seit 12 Jahren.
Die Position des CEO des Europa-Geschäfts übernimmt zum 1. Juni Bernhard Weiß. Er ist seit mehreren Jahren CEO der französischen Landesgesellschaft und war dort unter anderem für die Restrukturierung verantwortlich. Vor seinem Wechsel zu Klöckner & Co war er rund drei Jahre als CEO für Yara International in Afrika tätig. Weiterhin hatte er verschiedene Führungspositionen bei Siemens inne. Um eine bessere operative Verzahnung zu erreichen, soll Weiß zusätzlich zu Frankreich auch die Leitung von Klöckner & Co Deutschland übernehmen. Der Konzernvorstand besteht somit ab dem 1. Juni aus Guido Kerkhoff (Vorsitzender des Vorstands), Dr. Oliver Falk (CFO), John Ganem (CEO Americas) und Bernhard Weiß (CEO Europa).
Quelle: Klöckner & Co; Foto: Klöckner & Co, elwynn/Shutterstock, eigene Darstellung