EIsenhüttenschlacke, ein Nebenprodukt aus der Stahlerzeugung, erfreut sich nach wie vor einer großen Nachfrage. Das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung fordert nun klare Regeln, damit das Material sein Potenzial für die Kreislaufwirtschaft voll entfalten kann.
Der Bedarf an Eisenhüttenschlacken in Deutschland war auch im vergangenen Jahr groß. So berichtet das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung in einem aktuellen Pressestatement. Bedingt durch die Pandemie und den daraus resultierenden Rückgang der Rohstahlproduktion wurden 2020 zwar nur 10,9 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacke hergestellt. Das sind 1,4 Millionen Tonnen weniger als 2019. Die hohe Nachfrage nach den aus dem industriellen Nebenprodukt hergestellten Baustoffen und Düngemitteln habe aber durch den Abbau von Lagerbeständen gedeckt werden können, so das FEhS-Institut.
FEhS: bessere Rahmenbedingungen erforderlich
Von den insgesamt 11,2 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacke entfielen 7,3 Millionen auf Hochofenschlacke, die zu 90 Prozent als Hüttensand in der Zementindustrie zum Einsatz kam. Die 3,9 Millionen Tonnen Stahlwerksschlacke fanden mit über 2,8 Millionen Tonnen vorwiegend als industrielle Gesteinskörnung im Verkehrsbau Verwendung. Zusätzlich wurden 0,4 Millionen Tonnen als hochwertiges Düngemittel in der Landwirtschaft und rund 0,6 Millionen Tonnen zur anlageninternen Kreislaufführung als metallurgischer Einsatzstoff genutzt.
Trotz der zufriedenstellenden Ergebnisse fordert das FEhS-Institut für die Zukunft bessere Rahmenbedingungen. „Die Zahlen für 2020 und auch der Trend für 2021 machen deutlich: Die Sekundärrohstoffe aus der Stahlindustrie sind begehrt“, sagt Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Insituts. Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz und der Mantelverordnung seien „die richtigen ersten Schritte“ gegangen worden, um diesen Beitrag auch in Zukunft zu gewährleisten. „Jetzt müssen auf europäischer und nationaler Ebene sowie in den Bundesländern aber weitere Schritte folgen“, so Reiche. In diesem Zusammenhang seien justitiable Regelungen bei den Ausschreibungen der öffentlichen Hand von besonderer Bedeutung.
Der Einsatz von Eisenhüttenschlacken – so das FEhS-Institut – hat in Deutschland in über 70 Jahren den Abbau von über einer Milliarde Tonnen Naturgestein vermieden. Das entspricht dem Volumen der Zugspitze. Durch die Substitution von Portlandzementklinker durch Hüttensand im Zement kann pro Jahr die Emission von über 5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Insgesamt sind so seit 1950 in Deutschland bereits mehr als 210 Millionen Tonnen CO2 eingespart worden.