Der saarländische Stahlhersteller Dillinger erhöht das Tempo, um seine angestrebten Klimaziele zu erreichen. Gemeinsam mit seiner Windkraft-Tochter Steelwind Nordenham will das Unternehmen nun knapp 57 Millionen Euro in unterschiedliche Modernisierungsmaßnahmen investieren.
Der wachsende Bedarf an Energie aus Windkraft schlägt sich in größeren und schwereren Offshore-Gründungsstrukturen mit Durchmessern von mehr als 10 Metern und über 2.400 Tonnen Gewicht als Träger für effizientere Turbinen nieder. Diese Dimensionen erfordern den Einsatz besonders schwerer Bleche mit einem Einzelgewicht von über 35 Tonnen. Sie ermöglichen die Produktion der Monopiles mit weniger Schweißnähten und damit einer erhöhten Produktivität bei der Herstellung.
Dillinger: Stoßofen 2 im Fokus
Das Unternehmen Dillinger gehört heute zu den führenden Herstellern ebensolcher Hightech-Bleche. Durch die Verarbeitung von 600 Millimeter dicken Brammen aus der eigenen Stranggießanlage CC6 können Grobbleche mit einem Stückgewicht von bis zu 42 Tonnen gewalzt werden. Um diesen Vorsprung auszubauen und die Möglichkeiten der Anlage weiter ausnutzen zu können, will Dillinger nun seinen Stoßofen 2 im Walzwerk modernisieren und verstärken. Ziel ist, die 600 Millimeter dicken Brammen auf die erforderlichen Temperaturen für die Blechwalzung zu bringen. Auch die Kapazität bei der Produktion schwerer Bleche will Dillinger steigern. Das führt nach eigenen Angaben dazu, dass das Monopile-Design optimiert werden kann.
Größere und schwerere Monopiles im Trend
Auch die Investitionen beim Tochterunternehmen Steelwind Nordenham sollen dazu beitragen, die Fertigungskapazität und Produktivität zu steigern. Durch die Erweiterung der Lagerflächen und die Optimierung des Mantelschussbaus zur Herstellung einer größeren Anzahl von Monopile-Segmenten bei höherem Stückgewicht bereitet sich das Unternehmen auf die steigende Nachfrage nach immer größeren und schwereren Monopiles im XXL-Format und die gestiegenen logistischen Anforderungen.
„Steelwind Nordenham steht seit der ersten Stunde für qualitative Exzellenz, besten Service und ständige technische Innovation bei der Fertigung und Entwicklung immer größerer Offshore-Fundamente. Diesen Weg setzen wir nun weiter konsequent und kontinuierlich fort und bauen unser Leistungsangebot für diesen zukunftsweisenden Markt weiter aus“, fasst Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender und Technikvorstand von Dillinger, die Maßnahmen zusammen. Die gesamten Investitionen belaufen sich nach Angaben Dillingers auf 56,5 Millionen Euro.
Deutschland: Ausbau auf 40 Gigawatt bis 2040
Offshore-Windparks sind eine der Säulen der europaweiten Energiewende: Die EU plant derzeit den Ausbau der Stromerzeugung durch Offshore Wind auf 300 Gigawatt bis 2050. Deutschland plant den Ausbau auf 40 Gigawatt bis 2040. Global geht man von einem Ausbau auf rund 160 Gigawatt bis 2030 aus. In Europa stehen bereits etwa 80 Windparks auf Gründungen aus Stahl von Dillinger. Dessen Tochterunternehmen Steelwind Nordenham ist ein etablierter Hersteller von qualitativ anspruchsvollen Monopiles im Offshore-Segment.