Primetals Technologies Austria und Yara Environmental Technologies hat von Acciaierie d’Italia den Auftrag für neue Rauchgasreinigungsanlagen für die drei 160-MW-Kessel des Kraftwerks Nr. 2 in Tarent erhalten. Die konsortialpartner sitzen beide in Österreich, das Werk steht in Italien.
Im Rahmen dieses Konsortiums liefert Yara die neuen Ekonomizer und die SCR-DeNOx-Technologie (selektive katalytischen Reduktion) zur Entstickung der Rauchgase. Primetals Technologies deckt den Bereich Rauchgasentschwefelung und Feinstaubabscheidung ab. Die Inbetriebnahme der ersten Anlage der Rauchgasreinigungsanlagen ist für das vierte Quartal 2022 geplant, die beiden anderen Anlagen sollen kurz nacheinander folgen.
Umweltfreundlich Modernisierung
Das konventionelle thermoelektrische Kraftwerk Nr. 2 (CET 2) entstand in den frühen 1970er Jahren. Es erhält durch die Installation der neuen Rauchgasbehandlungstechnologie eine umweltfreundliche Modernisierung. Dies schließt ein SCR-DeNOx-System (integriert in einen neuen Ekonomizer) zur Verringerung der NOxEmissionen um 80 %, die Meros-DeSOx-Technologie zur Verringerung der SOx-Emissionen auf weniger als 130 mg/Nm³ und hochwertige Gewebefilter zur Entfernung von Feinstaubemissionen auf weniger als 2 mg/Nm³ ein. Die Nutzung der vorhandenen Kraftwerkskonfiguration und die begrenzten Platzverhältnisse sollen bestmöglich im Einklang stehen. Daher hat die Auslegung der neuen Rauchgasreinigungsanlagen bereits in der Entwicklungsphase des Projekts besonderes Augenmerk erhalten.
Dr. Alexander Fleischanderl, Leiter von ECO Solutions bei Primetals Technologies, erklärt hierzu: „Dieses wichtige Projekt zur Umweltverbesserung markiert einen weiteren Meilenstein in unserer langjährigen und bewährten Partnerschaft mit Acciaierie d’Italia, die wir bei der Erreichung strengster Umweltemissionsstandards für ihren Standort in Tarent begleiten. Nach der erfolgreichen Umsetzung der neuen Sinter-Sekundärentstaubung und der laufenden vier Meros-Linien für die Sinteranlagen D und E folgt die Modernisierung drei weiterer Meros-Einheiten für die drei Blöcke des Kraftwerks CET 2. Wir sind stolz auf das Vertrauen, das Acciaierie d’Italia in die hochleistungsfähigen Umweltlösungen von Primetals Technologies setzt.“
Klaus Weigl, Leiter von Industrial Solutions Stationary bei Yara, erläutert: „Dies ist ein spannendes Projekt. Die große Abwärme des Rauchgases aus den Kesseln wird im SCR-DeNOx-Verfahren genutzt, für das Temperaturen von über 300 °C erforderlich sind. Die Integration des SCR-Katalysators in den Ekonomizer stellt einen innovativen und einzigartigen Weg dar, um Energie zu sparen und die CO2- Belastung zu reduzieren. Da die Abwärme des Kesselrauchgases im SCR-Prozess genutzt wird, muss das Rauchgas nicht mit externen Energiequellen erneut aufgeheizt werden. Gleichzeitig bleibt die Konfiguration des Ekonomizers für die Abwärmerückgewinnung unverändert, und die Integrität und Funktion des gesamten Kesselsystems werden nicht beeinträchtigt.“
Hintergrund: Rauchgasreinigung
Die hohe Temperatur des Rauchgases aus den Kesseln wird für das SCR-DeNOx-Verfahren genutzt. Dieses erfordert Temperaturen von mehr als 300 °C. Der SCR-Katalysator ist dabei in den Ekonomizer des Kessels integriert. Aufgrund seines Zustands erfolgt ein Austausch des vorhandenen, ursprünglichen Ekonomizer durch eine neue, moderne Version. Die Steuerung des SOX-Gehalts im Rauchgas erfolgt mittels der von Primetals Technologies entwickelten Meros-Technologie. Aufgrund der günstigen Prozessbedingungen und des begrenzt verfügbaren Raums kommt Natriumhydrogencarbonat als DeSOx-Reagens zum Einsatz. Es gewährleistet eine hohe DeSOx-Effizienz, erfordert jedoch keine Wassereindüsung. Der Grund: Es handelt sich um eine reine Trockentechnologie, die Primetals Technologies entwickelt hat.
Die Rauchgasreinigungsanlagen sind zudem so ausgelegt, dass sie alle wechselnden Last- und Rauchgasbedingungen des Kraftwerks Nr. 2 abdecken. Die Kessel lassen sich mit den für den Stahlwerksbetrieb typischen Nebenproduktgasen befeuern – Kokereigas, Gichtgas und Konvertergas. Daher lassen sich Menge und Mischung dieser Gase je nach Verfügbarkeit variieren. Aus diesem Grund deckt die Rauchgasreinigungsanlage all diese unterschiedlichen Lastfälle entsprechend ab und gewährleistet dabei die geforderte Umweltverträglichkeit.
Das Projekt begann im Juni 2021 und folgt einem beschleunigten Zeitplan, um die Umweltauflagen bis Ende 2022 erfüllen zu können.
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