Der Rohrproduzent Benteler Steel/Tube gibt sein Programm „Grüne Rohre“ bekannt. Damit will das Unternehmen bis 2045 schrittweise die CO2-Neutralität erreichen.
Die UN-Klimakonferenz im November in Glasgow hat es gezeigt und gefordert: Die Industrie muss handeln, wenn Klimaziele noch erreicht werden sollen. Als globaler Konzern in einer energie-intensiven Branche will sich die Benteler AG dieser Verantwortung stellen. „Wir planen bis 2045 CO2-neutral zu werden“, verkündet Christian Wiethüchter, Geschäftsführer von Benteler Steel/Tube. Er ergänzt: „Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir bereits 2020 das Programm ‚Grüne Rohre‘ initiiert, das sich mit der Reduktion des CO2-Fußabdrucks in der Rohrherstellung befasst.“
Wiethüchter zufolge spielen bei der Initiave Beschaffung und Produktion eine strategische Rolle. Zudem unterstreiche das Produktportfolio des Unternehmens die nachhaltige Ausrichtung. „Das zeigen etwa unsere neuen Benteler Hyresist Leitungsrohre für Wasserstoff, die den Aufbau von Wasserstoff-Verteilnetzen unterstützen“, so Wiethüchter.
Benteler: schrittweise in Richtung Klimaneutralität
Konkret beschäftigt sich Benteler im Programm „Grüne Rohre“ mit der Vermeidung von CO2-Emissionen. Wo dies nicht möglich ist, versucht das Unternehmen zu reduzieren oder zu kompensieren. Die Division Steel/Tube des Metall-Prozess-Spezialisten plant den gesamten CO2-Ausstoß bis 2030 zu halbieren und bis 2045 CO2-neutral zu werden.
Um das Ziel zu erreichen, strebt Benteler Steel/Tube bis zum Jahr 2030 CO2-Neutralität bei den, in der Produktion entstehenden, direkten Emissionen (Scope 1) sowie den, durch den Zukauf von Energie anfallenden, indirekten Emissionen (Scope 2) an. Die Emissionen auf Beschaffungsseite (Scope 3) sollen im ersten Schritt um 30 Prozent reduziert werden. Bis 2045 will BENTELER Steel/Tube auch auf Beschaffungsseite CO2-neutral werden und so Lieferkette, Produktion und Produkte grün gestellt haben. Wichtige Maßnahmen auf diesem Weg seien beispielsweise der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien, sowie der Einsatz von CO2-neutralem Rohmaterial im Bereich geschweißter Rohre.
Nahtlose Rohre aus Elektrostahl bereits heute nachhaltig
Benteler Steel/Tube ist nach eigenen Angaben bereits heute gut aufgestellt, um die gesetzten Ziele bis 2045 zu erreichen. Bei der Stahlherstellung im unternehmenseigenen Elektrostahlwerk in Lingen (Beitragsfoto) entstehen – durch den Einsatz eines Elektrolichtbogenofens und das Recyceln von Stahlschrott – derzeit in Summe schon nur ca. 200 kg CO2 pro Tonne Stahl. Im Vergleich dazu entsteht über die sonst übliche Hochofenroute etwa die zehnfache Menge. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien lässt sich der Emissionswert bereits auf unter 100 kg CO2 pro Tonne Elektrostahl senken. Diesen CO2-reduzierten Elektrostahl benutzt Benteler für die Produktion nahtloser Rohre.
Bereits vor der strategischen Erarbeitung des „Grüne Rohre“-Programms hat sich Benteler nach eigenen Informationen aktiv im Bereich Nachhaltigkeit engagiert. Beispielsweise wurde die Energieeffizienz an allen Standorten in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert, etwa durch Maßnahmen wie die Umrüstung von Produktionshallenbeleuchtungen auf LED-Technik oder die Steigerung des Wärmeschutzes in Produktionshallen. Auch wird die Abwärme der Produktionsanlagen von Benteler Steel/Tube für die Beheizung öffentlicher Einrichtungen genutzt – etwa in Paderborn und Dinslaken.
Zudem ist das Unternehmen nach ESG-Kriterien zertifiziert und strebt Anfang 2022 eine erneute Zertifizierung an. „Darüber hinaus planen wir produktspezifische Zertifizierungen. So können unsere CO2-reduzierten Produkte auch CO2-mindernd in die Bilanz unserer Kunden einfließen“, betont Ralf Brunnert, Direktor SHE & Operation Services, und gemeinsam mit Thomas Begemann, Direktor Strategie / Kommunikation und Projektmanagement, verantwortlich für das Programm „Grüne Rohre“.
Quelle, Foto: Benteler AG