Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck informierte sich bei thyssenkrupp in Duisburg über den Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion. Dabei machte er deutlich, wie die Bundesregierung den Konzerns bei seiner grünen Transformation unterstützen will.
Der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck war zu Besuch bei thyssenkrupp. An Europas größten Stahlstandort hat er sich über den Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion informiert. Dahingehend interessierten ihn auch die konkreten Pläne der Essener Unternehmensgruppe für die grüne Transformation, die thyssenkrupp zufolge „umsetzungsreif“ sind. Durch ihre Realisierung könnten 2,5 Prozent der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.
„Unser gemeinsames Ziel ist grüner Stahl ‚made in Germany‘. Das ist das Geschäftsmodell der Zukunft“, erklärte Habeck. Die Bundesregierung begleite daher den Transformationsprozess in der Stahlindustrie – beispielsweise durch Investitionskostenförderung und die Einführung von Klimaschutzverträgen. Darüber hinaus steht ein Ausbau der Wasserstofferzeugung und dessen relevanter Infrastruktur auf der Agenda. „Ich bin überzeugt, dass die Stahlbranche zum Aushängeschild der klimaneutralen Wirtschaft werden kann“, so Habeck.
thyssenkrupp: „grüne Transformation als Chance gestalten“
Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement der Energie- und Klimawende. Die Bundesregierung erwartet für das Jahr 2030 einen Bedarf von 90 bis 110 TWh, der nach heutiger Einschätzung sowohl aus nationaler Produktion als auch über Importe gedeckt werden wird. Allein thyssenkrupp gibt an, im Zuge der Umstellung auf wasserstoffbasierte Direktreduktionsanlagen bereits 2030 rund 10 TWh des klimafreundlichen Gases zu benötigen.
„Wir bei thyssenkrupp haben einen festen Vorsatz – nämlich die grüne Transformation als Chance zu gestalten und nicht den Klimawandel zu verwalten. Und wir sind fest zu entschlossen, unsere Kompetenzen entlang der grünen Wertschöpfungsketten entsprechend zu nutzen und zu gestalten“, betont Martina Merz, Vorstandsvorsitzende von thyssenkrupp. Neben der Nachfrage nach grünem Wasserstoff bietet der Konzern zugleich Lösungen in den Dimensionen „Supply“ und „Infrastructure“. Unter anderem ist das Unternehmen mit seinem Elektrolysegeschäft ein führender Anbieter für die Produktion des Energieträgers.
Technologisch ausgereifter Plan
Minister Habeck informierte sich auf dem zukünftigen Baufeld ausführlich über die geplante erste wasserstoffbasierte Direktreduktionsanlage von thyssenkrupp Steel. Die Anlage soll mit einem innovativen Einschmelzaggregat kombiniert werden und 2025 den ersten kohlebasierten Hochofen ersetzen. Das Unternehmen hat dazu einen technologisch ausgereiften Plan vorgelegt, um die Produktion in Duisburg möglichst effizient klimaneutral aufzustellen. 2030 will es bereits sechs Millionen Tonnen CO2 und damit 30 Prozent der anfallenden Emissionen vermeiden. Klimaneutralität ist bis spätestens 2045 vorgesehen.
Der Einsatz von Wasserstoff in der Stahlindustrie ist besonders wirkungsvoll: Mit einer Tonne eingesetztem grünen Wasserstoff können 26 Tonnen CO2 vermieden werden. „Wir sind startklar für die Transformation, unsere Pläne sind umsetzungsreif. Die Umstellung auf die klimaneutrale Stahlproduktion ist der größte Umbau unseres Werks und der vielleicht wichtigste Schritt unserer Geschichte“, kommentiert Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender der Stahlsparte thyssenkrupp Steel. Das sei eine historische Chance: „Wir können beweisen, dass wir eine großindustrielle Prozessindustrie effizient transformieren können und halten so klimafreundliche Technologie, Wertschöpfung, Innovation und Beschäftigung in Deutschland und Europa“, so Osburg.