Der Elektrostahl-Spezialist Steeltec hat in seinem Walzwerk im schweizerischen Emmenbrücke rund 60 Millionen Euro investiert. Nach Angaben des Unternehmens fließt das Geld in einen neuen Hubbalkenofen sowie weitere Anlagen. Es handele sich um eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre.
Der neue Ofen, der seit September 2021 in Betrieb ist, soll laut Steeltec im Walzwerk und bei dessen Kunden erhebliche Effizienzgewinne ermöglichen und für mehr Nachhaltig sorgen. Das ermöglichten künftig höhere Ringgewichte und eine homogenere Qualität der gewalzten Stahlprodukte. Dank einer hohen Spezialisierung gehe der Ofen zudem sparsam mit seinem Brennstoff Gas um.
Steeltec: Fokus auf Effizienz und Nachhaltigkeit
Konkret handelt es sich bei der Anlage um einen gasgefeuerten Hubbalkenofen, der die aus dem eigenen Steeltec-Stahlwerk stammenden Knüppel kontinuierlich erwärmt. Mit dem Vorgängermodell konnten Steeltec zufolge nur Stahlknüppel von 1,8 Tonnen Gewicht, 11 Metern Länge und einem Profil von 152 x 152 Millimeter verarbeitet werden. „Die neue Anlage wärmt dagegen aktuell Knüppel mit bis zu 2,3 Tonnen Gewicht und 13 Metern länge“, erklärt Steeltec-CEO Florian Geiger.
Durch die längeren und schwereren Produkte fällt sowohl beim Walzen als auch bei der Weiterverarbeitung weniger Prozessabfall an. Zudem müssten die Maschinen der Kunden dank der längeren Rohmaterialien bei gleicher Materialmenge weniger oft neu eingerichtet werden, so Steeltec. Im Walzwerk steige der jährliche Stahldurchsatz allein durch die längeren und schwereren Knüppel um rund 5.000 Tonnen. Insgesamt könne der neue Ofen pro Stunde maximal 150 Tonnen Stahl auf bis zu 1.300 Grad erwärmen. Das Walzwerk verarbeitet etwa 200 unterschiedliche Stahlsorten bei Temperaturen zwischen 1.100 und 1.250 Grad.
Investition löst weitere Modernisierungsschritte aus
Auch ökologisch sei der neue Ofen ein Fortschritt, verkündet Steeltec. Trotz erhöhter Kapazität und größerem Volumen benötige er rund 13 Prozent weniger Gas als die alte Anlage. „Die Prozessabwärme aus dem Ofen wird erst genutzt, um die Knüppel nach Eintritt in den Ofen vorzuwärmen. Danach wird ein möglichst großer Teil der verbleibenden Abwärme ins Fernwärmenetz der Stadt Luzern ausgekoppelt“, schreibt das Unternehmen in einem Statement. Insgesamt senke Steeltec mit den Neuerungen im Walzwerk seine CO2-Emissionen jährlich um knapp 10 Prozent.
Die Implementierung des neuen Hubbalkenofens hat in Emmenbrücke weitere Modernisierungsschritte ausgelöst. Neben dem Ofen und der neuen Induktionsanlage hat Steeltec zwei neue Garrett-Haspeln und eine kontrollierte Kühlung für die fertig gewalzten Draht-Coils angeschafft. Der Durchmesser dieser Walzprodukte betrage als Rund- oder Sechskantprofile bis zu 50 Millimeter und werde mit den Haspeln zu Coils von bis zu 1.440 Millimeter Durchmesser und maximal drei Tonnen Gewicht gehaspelt. In der nachfolgenden Controlled-Cooling-Anlage werden die Ringe an 16 Positionen von unten her mit eingeblasener Luft kontrolliert abgekühlt.
Steeltec bereitet nach eigenen Angaben weitere Modernisierungsschritte des Werkes vor. So sei der neue Hubbalkenofen um 100 Meter zurückversetzt worden. Dies schaffe Platz für einen Ausbau der Walzstraße.
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