Nicht weniger als der „künftige Marktführer für grünen Stahl“ will GravitHy sein. Hinter dem neuen Namen steckt ein Industriekonsortium, dem einige bekannte Namen angehören – darunter Primetals Technologies.
Das neue, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Eisen- und Stahlunternehmen GravitHy will die wachsende Nachfrage nach Grünem Stahl befriedigen. Gleichzeitig geht es darum, einen Beitrag zu den Zielen der europäischen „Fit for 55“-Initiative in der Grundstoffindustrie leisten. Das Projekt, das Investitionen in Höhe von 2,2 Mrd. Euro mobilisieren soll, wird sein erstes Werk in der Region Fos sur Mer in Südfrankreich errichten. Der Baubeginn ist für 2024 geplant. Vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigungen soll die Anlage bis 2027 in Betrieb genommen werden.
GravitHy ist für eine Jahresproduktion von 2 Millionen Tonnen direktreduziertem Eisen (DRI) ausgelegt. Planmäßig wird es mehr als 3.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Region schaffen. Für die metallurgische Expertise speziell im Anlagenbau sorgt Primetals Technologies. Ein anderer Partner im Konsortium ist EIT InnoEnergy, der sich als Innovationsmotor für nachhaltige Energie versteht. Er wird vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie, einer Einrichtung der Europäischen Union, unterstützt. Dazu kommen Engie New Ventures, Plug, Forvia und die Groupe Idec über Groupe Idec Invest Innovation.
Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung
Der Stahlsektor wird für jährlich 8 % des weltweiten Energiebedarfs und 7 % der CO2-Emissionen des Energiesektors (einschließlich der Prozessemissionen) verantwortlich gemacht. Damit gilt er als eine der größten CO2-emittierenden Branchen. GravitHy will dazu beitragen, die Emissionen dieser Industrie zu reduzieren, indem grüner Wasserstoff zur Herstellung von DRI erzeugt und verwendet wird. DRI wird entweder vor Ort als Rohmaterial für grünen Stahl eingesetzt oder weltweit in Form von heiß brikettiertem Eisen (HBI) angeboten. Dies trägt direkt zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung bei und unterstützt das Ziel der EU, bis 2050 kohlenstoffneutral zu werden.
Transformation der energieintensiven Industrien in Frankreich
Karine Vernier, CEO von GravitHy, kommentiert: „In Frankreich herrscht großes Interesse an der Umgestaltung energieintensiver Industrien, wobei der Stahlsektor ganz oben auf der Agenda steht. GravitHy wird ein wichtiger Bestandteil der von der französischen Regierung vorgeschlagenen Stahl-Roadmap und ihrer Ambitionen sein, die CO2-Emissionen bis 2030 um 40 % zu senken. Es ist an der Zeit, einen Schritt zu neuen Technologien zu machen und alte Hochöfen durch Direktreduktionsanlagen zu ersetzen, die mit grünem Wasserstoff arbeiten und mit Elektrolichtbogenöfen kombiniert werden. Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir uns dieser Herausforderung, indem wir industrielle Wertschöpfungsketten und Innovationen im Bereich mit sauberen Technologien ermöglichen. Mit der ersten Anlage von GravitHy werden wir an einem Standort mit einfachem Zugang zu den europäischen Handelsmärkten positioniert sein, so dass wir die Sicherheit der Stahlversorgung in Europa erhöhen können.“
Politische Unterstützung
Agnès Pannier-Runacher, französische Ministerin für Energy Transition, erklärte: „Wir müssen unser Land zur ersten großen Nation machen, die sich vollständig von fossilen Brennstoffen verabschiedet. Dafür brauchen wir unsere Industrie, um die innovativen Lösungen zu entwickeln, die zur Dekarbonisierung heute und morgen erforderlich sind. GravitHy ist eine symbolträchtige Initiative, die auf diese Herausforderungen reagiert und einen Beitrag zur notwendigen Dekarbonisierung des Stahlsektors leisten wird. Dieses industrielle Großprojekt wird auch zur Strukturierung unseres nationalen Wasserstoffproduktionssektors beitragen.“
Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, fügt hinzu: „Angesichts der geopolitischen, energiepolitischen und industriellen Situation, die wir derzeit erleben, hat Europa ein strategisches Interesse an der Entwicklung einer florierenden Wasserstoffwirtschaft. Die Europäische Kommission arbeitet an der Schaffung eines regulatorischen und finanziellen Rahmens, der das Entstehen europäischer Wertschöpfungsketten begünstigt und die industrielle Führung Europas in diesem Bereich sicherstellt. Das GravitHy-Projekt ist ein wichtiger Meilenstein und wird zu unserem europäischen Ziel beitragen, bis 2030 zehn Millionen Tonnen sauberen Wasserstoff zu produzieren.“
GravitHy und Co.: branchenübergreifende Zusammenarbeit zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft
GravitHy bestehend aus weltweit führenden Firmen wird sich der herausfordernden branchenübergreifenden Zusammenarbeit und der Bündelung der erforderlichen Kompetenzen für dieses Projekt widmen. EIT InnoEnergy, der weltweit größte Investor für nachhaltige Energieinnovationen, wird seine Dienstleistungen zur Unternehmensgründung über sein European Green Hydrogen Acceleration Center (EGHAC) anbieten, das von Breakthrough Energy unterstützt wird. Das EGHAC wurde gegründet, um industrielle Wertschöpfungsketten und Innovationen im Bereich der grünen Technologien zu fördern, mit dem Ziel, bis 2025 eine grüne Wasserstoffwirtschaft mit einem Jahresumsatz von 100 Milliarden Euro zu entwickeln.
Engie bringt fundierte Marktkenntnisse im Bereich Wasserstoff, erneuerbare Energien und Strom mit. Plug verfügt über Erfahrung mit integrierten Wasserstoffprojekten und ist ein führender Hersteller von Elektrolyseuren. Die Groupe IDEC, ein wichtiger Akteur in allen Segmenten des Immobilienmarktes (Entwicklung, Investition, Design-Build, Energie), wird bei der Suche nach Grundstücken unterstützen. Primetals Technologies wird mit seiner Technologie und seinem Know-how die Produktion von umweltfreundlichem und CO2-armem Stahl ermöglichen. Frovia deckt die Abnahmeseite der Wertschöpfungskette ab.
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