Der schweizerische Stahlerzeuger Swiss Steel Group verzeichnete im zweiten Quartal 2022 ein deutliches Plus bei zwei zentralen Finanzkennzahlen: beim Umsatz und dem bereinigten EBITDA. Deutliche Veränderungen gab es auch bei der Absatzmenge sowie der Nettoverschuldung.
Die Swiss Steel Group, ein weltweit tätiger Anbieter von Speziallangstahl, gab gestern für das zweite Quartal 2022 einen Umsatz von 1,116 Milliarden Euro bekannt, verglichen mit 839 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dies entspricht einem Anstieg von 33 %. Die Absatzmenge sank um –12 % auf 457 Kilotonnen von 518 Kilotonnen. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 96 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal lag der Wert bei 65,4 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung belief sich auf 936,3 Millionen Euro. Das entspricht einem Anstieg um EUR 129,1 Millionen Euro von 720,5 Millionen Euro gegenüber dem Stand von Ende 2021.
Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2022
Mit 457 Kilotonnen wurde im zweiten Quartal 2022 –11,8 % weniger Stahl verkauft als im gleichen Quartal des Vorjahres (Q2 2021: 518 Kilotonnen). Dies ist auf einen Rückgang von –7,9 % der Absatzmengen bei Qualitäts- und Edelbaustahl und einen Rückgang von –33,0 % der Absatzmengen bei Edelstahl zurückzuführen. Der Umsatz von Werkzeugstahl stieg dagegen um 2,9 % gegenüber dem Vorquartal.
Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Tonne Stahl lag im zweiten Quartal 2022 bei 2.442 Euro pro Tonne und damit deutlich über dem Vorjahresquartal mit 1.621 Euro pro Tonne. Die höheren Preise von Ausgangsmaterialien in unseren Märkten führten demzufolge auch zu höheren Verkaufspreisen. Die Basispreise wurden ebenfalls erhöht und der Konzern hat einen Energiezuschlag eingeführt, um die volatilen Energiepreise abzuwälzen.
Aufgrund dieser höheren durchschnittlichen Verkaufspreise stieg der Umsatz im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 33,0 % auf 1,116 Milliarden Euro. Der Umsatzanstieg erstreckte sich über alle Produktgruppen. Nach Regionen aufgeschlüsselt ist der Umsatz in allen unseren Absatzmärkten gestiegen, wobei der stärkste Anstieg auf dem amerikanischen Markt (+56,5 %) zu verzeichnen war, gestützt durch die grössere Aktivität der Öl- und Gasbranche. Der Free Cash Flow (Cash Flow aus Betriebstätigkeit nach Abzug des Cash Flow aus Investitionstätigkeit) belief sich im zweiten Quartal 2022 auf –66,0 Millionen Euro. Dies entspricht praktisch dem Niveau des Vorjahreszeitraums (Q2 2021: –66,6 Millionen Euro), da die Preise für Ausgangsmaterialien und Energie weiter stiegen, was zu vorübergehenden Investitionen in das Nettoumlaufvermögen führte.
Statement von Frank Koch, CEO
CEO Frank Koch kommentiert: «Dank der insgesamt stabilen Marktsituation im zweiten Quartal konnten wir trotz hoher Volatilität ein bereinigtes EBITDA von 96,0 Millionen Euro erzielen. Die geringeren Absatzmengen wurden durch höhere Verkaufspreise ausgeglichen, einschliesslich eines Anstiegs der Preise für Rohstoffe und Energie.
Nach einem Jahr an der Spitze der Swiss Steel Group freue ich mich, dass sich meine anfänglichen Erwartungen bestätigt haben. Unser Konzern verfügt über ein enormes Potenzial – ein Potenzial, das wir im Zuge der Umgestaltung des Konzerns weiter ausschöpfen werden. Durch dieses Programm legen wir die Basis für eine vollständig integrierte Swiss Steel Group unter einer starken Marke. Wir machen Fortschritte in Richtung Konsolidierung der Aktivitäten auf Konzernebene. Und wir haben einen wichtigen Meilenstein bei der Neuorganisation unserer Vertriebsstrukturen um die drei Divisionen Stainless Steel, Engineering Steel und Tool Steel erreicht. Mit dieser neuen Organisation, die im September 2022 in Kraft tritt, können wir den Markt umfassender angehen und einen effizienteren und massgeschneiderten Kundendienst anbieten.
Da die nachhaltige Stahlproduktion auf Basis der EAF-Technologie zu unserer DNA gehört, erachte ich es als unsere Pflicht, unsere Position als führender Hersteller von CO2-reduziertem Stahl zu konsolidieren und auszubauen. Auf unserem Weg zur weiteren Reduzierung unseres CO2-Fussabdrucks haben wir auch die Science Based Target Initiative (SBTi) unterzeichnet, die eine Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 42 % in den nächsten zehn Jahren vorsieht.
Angesichts der anhaltend instabilen geopolitischen Lage steigen die Energiepreise weiter und die Verfügbarkeit von Energie ist zunehmend unsicher geworden. Daraus sind erhebliche Herausforderungen entstanden, die nicht abschliessend beurteilt werden können. Ferner erwarten wir wegen der reduzierten Wachstumsprognosen in unseren Endindustriemärkten künftig eine etwas geringere Marktnachfrage. Wir werden weiterhin bei Bedarf geeignete Massnahmen ergreifen und setzen dabei auf unsere zukunftsorientierte und flexible Produktionsplanung.»
Ausblick der Swiss Steel Group auf das Geschäftsjahr 2022
Aufgrund der Ergebnisse im ersten Halbjahr 2022 heben wir unsere Prognose für das bereinigte EBITDA an. Für das zweite Halbjahr 2022 zeichnen sich zunehmende Volatilitäten und Unsicherheiten ab. Die geopolitische Lage ist nach wie vor instabil, die Lieferketten sind weiterhin mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert, die Inflation steigt und eine mögliche Konjunkturabschwächung steht unmittelbar bevor. Auch die erheblichen Unsicherheiten im Energiesektor sowohl im Hinblick auf die Preisentwicklung als auch auf die Verfügbarkeit können wir derzeit nicht abschliessend beurteilen. Infolgedessen erwarten wir eine geringere Marktnachfrage und somit einen Margenrückgang, welche die übliche saisonale Verlangsamung der Aktivität im zweiten Halbjahr verstärkt. Unter der Annahme unwesentlicher zusätzlicher negativer Effekte erwarten wir ein bereinigtes EBITDA im Bereich von 220 bis 260 Millionen Euro.
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