Seit Ende 2021 arbeiten die Unternehmen Heine + Beisswenger, GMH und Sandvik Coromant an einer möglichst CO2-armen Stahl-Wertschöpfungskette. Das erste Pilotprojekt hat nun gezeigt: Ihrem Ziel sind die Industriepartner deutlich näher gekommen.
Seit dem Dezember 2021 kooperieren Heine + Beisswenger (H+B), die GMH Gruppe und Sandvik Coromant mit dem Ziel, die CO2-Emissionen entlang der Stahl-Wertschöpfungskette zu reduzieren. Die darin enthaltenen einzelnen Schritte wurden nun im Hinblick auf ihre CO2-Ausstöße optimiert und dem Bezugsjahr 2019 gegenübergestellt. Der konkrete Prozess umfasste eine Probelieferung eines Green Steel Produkts von GMH, die Anarbeitung und Logistik von H+B sowie die Weiterverarbeitung bei Sandvik zum Endprodukt.
Das Ziel bestand darin, konkrete Werte für das Endprodukt – den Sandvik Coromant Adapter – zu berechnen und die Effekte aus den realisierten Maßnahmen auf den Product Carbon Footprint transparent zu machen. Heute wissen die Unternehmen nach eigenen Angaben, dass die Herstellung des Produkts dank der Zusammenarbeit eine CO2-Einsparung in Höhe von 73 Prozent verzeichnet. Bezogen auf das Material, so heißt es weiter, konnte eine Einsparung von etwa 52 Prozent (1.425 kg/Tonne eingesetztem Stahl) im Jahr 2021 gegenüber 2019 erzielt werden. Bei der Chargengröße von 110 Tonnen mache dies circa 157 Tonnen weniger CO2 aus – also in etwa so viel, wie 60 Flüge von Frankfurt nach New York ausstoßen.
Aufgrund der Resultate haben die Partner darüber hinaus vereinbart, bis 2024 weitere CO2-Einsparungen in den Geschäftsbeziehungen zu generieren. Damit sollen in den Branchen Stahlherstellung, –verarbeitung bis hin zur Kundenseite spürbare und nachhaltige Akzente zur Dekarbonisierung in der industriellen Wertschöpfung gesetzt werden.
Partner sagen CO2-Emissionen den Kampf an
Für die Stahlherstellung bei GMH wurde dem Unternehmen zufolge ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt. Die Anlieferung des Vormaterials zu H+B erfolgte mit einem Lkw mit einem CO2-reduzierten LNG-Antrieb. Im weiteren Ausblick will GMH mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff und biogener Kohle zusätzliche CO2-Einsparungen ermöglichen.
Bei H+B wurden die Maßnahmen im Bereich Anarbeitung und Logistik bewertet. Dem Handelsunternehmen zufolge erfolgte eine Umstellung auf E-Stapler und LED-Beleuchtung, der Einsatz eines Daimler Actros mit elektrischem Antrieb für die Probelieferung, Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekte sowie die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Mit letzterer wird die Stromversorgung am Standort Fellbach sichergestellt.
Die Energie- und Materialeffizienzprojekte im Rahmen der Green Factory Initiativen von Sandvik haben dazu geführt, dass das Material für die Herstellung effizienter eingesetzt werden kann und die optimierten Produktionsprozesse weniger CO2 verursachen. Weitere Maßnahmen wie die Umstellung der Stromverträge, Effizienzmaßnahmen beim Stromverbrauch oder haben zu zusätzlichen positiven Effekten auf die CO2-Bilanz beigetragen.
Foto: Heine + Beisswenger