Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat der Gergsmarienhütte einen Zuwendungsbescheid von rund 880.000 Euro erteilt. Die finanzielle Untestützung gilt dem Dekarbonisierungsprojekt „EVAGMH“. Darin wird eine Anlage errichtet, welche die Wärmebehandlung des Stahls von Erdgas auf den direkten Einsatz von grünem Strom umstellt.
„Ich freue mich, heute die Förderung dieses innovativen Projekts der Stahlindustrie bekanntgeben zu können“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Mit der Umstellung der fossilen Stahlverarbeitungsanlage auf Strombetrieb erziele man einen Doppeltreffer: „Wir senken den CO2-Ausstoß und reduzieren die Ahängigkeit von Erdgasimporten“, so Habeck.
Konkret will GMH eine induktive Einzelstabvergütungsanlage zur Behandlung von Stabstahl errichten und Mitte 2023 in Betrieb nehmen. In dem energieintensiven Vergüteverfahren wird das Metall einer Wärmebehandlung ausgesetzt, abgekühlt und wiedererwärmt um es besonders widerstandsfähig zu machen. Der herkömmliche Vergütungsprozess, bei dem der Ofen mit Erdgas befeuert wird und bei dem großen Mengen an Treibhausgasemissionen entstehen, wird nun auf einen mit Ökostrom betriebenen Vergütungsofen umgestellt. Dadurch fallen Abgase weg und der energetische Wirkungsgrad wird gesteigert.
Allein am Standort Georgsmarienhütte, so das BMWK, können jährlich etwa 2.800 Tonnen CO2 vermieden werden. Diese Dekarbonisierungsmethode des Wärmebehandlungsprozesses sei grundsätzlich auf die gesamte Stahlindustrie übertagbar: Die großtechnische Anlage könne nach erfolgreichem Start so nicht nur bei GMH, sondern auch in sämtlichen metallverarbeitenden Firmen verbaut werden.
Der Förderbescheid für dieses Projekt ist der erste in einer Reihe von Förderprojekten der Primär- und Sekundärstahlindustrie sowie der Chemie-, Glas-, Zement-, Papier- und Nichteisen-Metallindustrie, die das BMWK in den Programmen „Dekarbonisierung in der Industrie“ und „IPCEI Wasserstoff“ im Moment vorbereitet.