Der Stahlhändler Klöckner & Co blickt auf ein angespanntes Geschäftsjahr 2022. Der sonst umsatzstarke Konzern musste aufgrund schwankender Preise hohe Einbußen hinnehmen. Nun aber zeichne sich eine Normalisierung des Marktes ab.
Klöckner & Co hat ein wechselhaftes Jahr hinter sich. Aufgrund stark schwankender Preise im vergangenen Jahr meldet der Duisburger Stahlhändler einen Gewinnrückgang von 629 Millionen Euro im Jahr 2021 auf aktuell 259 Millionen Euro. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine seien die Preise zwar vorerst gestiegen, erklärt der Konzern zum Jahresabschluss. Grund war demzufolge die Sorge der Kunden, angesichts der unsicheren Marktlage nicht genügend Material zu bekommen. Im zweiten Halbjahr seien die Preise jedoch um 60 Prozent gefallen, weil die Nachfrage deutlich nachgelassen habe.
Dennoch habe der Konzern „das Tal der Tränen“ hinter sich gelassen, wie CEO Guido Kerkhoff im Rahmen der Jahrespressekonferenz betonte. In den wesentlichen Absatzmärkten in Europa und den USA rechnet das Unternehmen mit einer „stärkeren Nachfragedynamik“ und somit auch einer „Normalisierung des globalen Stahlmarkts“. Mit Blick auf die Preise erwartet Klöckner & Co ein vergleichsweise niedriges Niveau – auch wenn sie zum Jahresbeginnn wieder etwas angezogen hatten. Für das erste Quartal sagt der Konzern ein EBITDA in Höhe von 40 bis 90 Millionen Euro voraus.
Klöckner & Co: Wachsender Markt in USA
Mit der Ende 2022 angekündigten Übernahme von National Material of Mexico (NMM) durch das US-Tochterunternehmen Kloeckner Metals Corporation (KMC) hat Klöckner & Co seine Position in der Stahl- und Metalldistribution sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika gestärkt. Die Akquisition stelle eine „attraktive Einstiegsmöglichkeit“ in den exklusiven Markt für Elektroband dar, der dem Konzern zufolge „großes Wachstumspotenzial“ bietet. Zudem punktet Mexiko mit seiner Nähe zu den USA: Bedeutende Automobilkonzerne der Welt produzieren in dem Land und es wird erwartet, dass die Zahl der dort hergestellten Fahrzeuge in Zukunft erheblich steigen wird. Unter anderem plant Tesla, in Monterray ein neues Werk zu errichten. Zudem will BMW eigener Aussage zufolge 800 Millionen Euro in sein Werk im zentralmexikanischen Bundesstaat San Potosí investieren.
Daneben konnte Klöckner & Co seine Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller Nucor stärken. Der Konzern investiert in Brandenburg, Kentucky, in ein hochmodernes Elektrostahlwerk, in dem Schrott zu neuen Grobblechen recycelt wird. Der Werkstoff kommt bei Offshore-Windkraftanlagen und andere Infrastrukturprojekte zum Einsatz, die die USA künftig im Rahmen des „Inflation Reduction Acts“ und einem breit angelegten Infrastrukturprogramm stark fördern wollen.
Einen ausführlicheren Rückblick auf das Geschäftsjahr 2022 von Klöckner & Co lesen Sie in der Ausgabe 04/2023 unserer Fachzeitschrift stahlmarkt, die Anfang April erscheint. Noch kein Abonnent? Hier finden Sie alle Informationen.