Die Salzgitter AG hat ein Konsortium aus Tenova, Danieli und DSD Steel Group damit beauftragt, eine Direktreduktionsanlage (DRI-Anlage) auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH zu errichten. Das Aggregat ist die größte Teilanlage im Rahmen der ersten Stufe des Transformationsprogramms SALCOS. Es verfügt über eine Produktionskapazität von gut 2 Mio. Tonnen direktreduziertem Eisen (DRI) pro Jahr. Die Vergabe markiert einen weiteren, entscheidenden Meilenstein auf dem Weg hin zu einer CO2-armen Stahlherstellung am Standort Salzgitter.
Die Direktreduktionsanlage beruht auf der innovativen, von Tenova und Danieli gemeinsam entwickelten Technologie „Energiron ZR Direct Reduction“, die flexibel mit Wasserstoff und Erdgas in beliebigen Mischungsverhältnissen betrieben werden kann. Die Salzgitter AG ist der erste europäische Stahlhersteller, der die Investitionsentscheidung getroffen, die Finanzierung gesichert sowie wesentliche Aufträge für die Transformation vergeben hat und damit seinem Anspruch als Pionier einer nachhaltigen Industrie gerecht wird.
Die Anlage wird bereits die Hälfte der bis 2033 geplanten Gesamtkapazität an DRI stellen. Sie wird über das bewährte pneumatische Hytemp-Transportsystem mit dem benachbarten Elektrolichtbogenofen verbunden sein, so dass die reduzierten Eisenpellets in heißem Zustand in den Ofen eingespeist werden können, auch wenn die Anlagen nicht unmittelbar nebeneinander stehen. Damit ist eine hervorragende Energieeffizienz des Gesamtprozesses sichergestellt.
Statements aus den Unternehmen
Gunnar Groebler, CEO der Salzgitter AG: „Wir untermauern unser Motto ,Ein neues Denken für eine neue Industrie‘ am heutigen Tage mit einem deutlichen Signal in den Markt. Wir werden schon 2026 in der Lage sein, signifikante Mengen an grünem Stahl zu produzieren und unseren Kunden zur Verfügung zu stellen. Ich bin froh und auch ein bisschen stolz darauf, dass wir als Pionier mit einer komplett stehenden Finanzierung für die erste Stufe unseres Transformationsprogramms heute diesen Auftrag an unsere starken Partner vergeben haben. Wir sind damit auf dem Weg zu einem planmäßigen Produktionsbeginn der SALCOS-Route im Jahr 2026 einen entscheidenden Schritt weitergekommen.“
Roberto Pancaldi, CEO von Tenova, erklärte: „Die heutige Auftragsvergabe ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit mit Salzgitter bei der Entwicklung des SALCOS-Projekts, und wir fühlen uns sehr geehrt, das Konsortium anzuführen. Salzgitter hat Energiron ZR von Anfang an als die einzige Technologie identifiziert, die entwickelt und ausgiebig getestet wurde, um beliebige Anteile von Reduktionsgasgemischen ohne Anlagenänderungen nutzen zu können und damit einen nahtlosen Übergang von Erdgas zu Wasserstoff zu ermöglichen. Darüber hinaus wird der Einsatz des Hytemp-Systems den Energieverbrauch im Elektrolichtbogenofen stark reduzieren und damit erheblich zu einer weiteren Verringerung der CO2-Emissionen beitragen.“
Auch Giacomo Mareschi, CEO der Danieli-Gruppe, äußerte sich: „Danieli ist stolz darauf, an der Seite von Salzgitter Flachstahl an diesem herausragenden Projekt mitzuwirken, das ein Leuchtturm für die Dekarbonisierung der Stahlindustrie sein wird. Der Einsatz der Energiron-Technologie, die wir gemeinsam mit Tenova entwickelt haben, ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer grünen Stahl-Ära. Sie bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Mengen von Wasserstoff – bis zu 100 % – als alternatives Reduktionsmittel zu verwenden, um den CO2-Fußabdruck schrittweise zu verringern, ohne die ausgereifte Anlagenkonfiguration zu ändern. Als Technologiepartner von Salzgitter setzen wir alles daran, dass dies ein großer Erfolg wird.“
Über das SALCOS-Programm der Salzgitter AG
Ziel von SALCOS ist eine nahezu CO2-freie Stahlproduktion, die in drei Stufen umgesetzt wird. Die erste Stufe wird bereits Ende 2025 in Betrieb gehen und besteht aus einer Direktreduktionsanlage, einem Elektrolichtbogenofen und einer 100 MW Elektrolyseanlage zur Wasserstoffherstellung. Bis Ende 2033 soll die Umstellung der Stahlproduktion am Standort Salzgitter abgeschlossen sein, weit vor den gesetzlichen Anforderungen.
Das Programm SALCOS befindet sich bereits mitten in der Umsetzung: Die Finanzierung der Stufe 1 von SALCOS ist durch Fördermittel der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen in Gesamthöhe von rund 1 Mrd. Euro sowie durch erhebliche Eigenmittel der Salzgitter AG in Höhe von über 1 Mrd. Euro sichergestellt. Zuvor war mit einem Elektrolichtbogenofen bereits eine weitere entscheidende Produktionsanlage für die CO2-arme Stahlherstellung beauftragt worden. Mit der DRI-Anlage erfolgte jetzt die Bestellung der größten Teilanlage des SALCOS-Programms. Das Akronym steht für Salzgitter Low CO2 Steelmaking.
Das Bild zeigt nach der Vertragsunterzeichnung (von links): Alexander Stein, Mitglied der Geschäftsführung Finanzen/Einkauf Salzgitter Flachstahl GmbH; Claude M. Pirson, Aufsichtsrat DSD Steel Group GmbH; Ulrich Grethe, Vorsitzender der Geschäftsführung, Salzgitter Flachstahl GmbH; Giacomo Mareschi Danieli, Chief Executive Officer, Danieli und Roberto Pancaldi, Chief Executive Officer, Tenova.
Weitere Meldung zum Stahlerzeuger aus Nidersachsen finden Sie > hier.