Lanzatech und Primetals Technologies haben ihre Zusammenarbeit um weitere zehn Jahre verlängert. Die Partner verfolgen das Ziel, die Einführung integrierter Umweltlösungen in der globalen Stahlindustrie zu beschleunigen.
Die von LanzaTech kommerzialisierte Kohlenstoffrecyclingtechnologie nimmt Emissionen aus der Schwerindustrie, einschließlich der Stahlindustrie, auf und verwandelt sie in Bausteine zur Herstellung von Brennstoffen und Chemikalien. Primetals Technologies verfügt über mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Entwicklung metallurgischer Lösungen und nutzt das gemeinsame Portfolio der Vorgängerunternehmen Mitsubishi-Hitachi Metals Machinery und Siemens VAI. Heute ist Primetals Technologies einer der am längsten bestehenden globalen Technologieanbieter im Stahlsektor.
Im Rahmen der bisherigen Kooperation arbeiteten die Unternehmen gemeinsam an der Prozessintegration und -optimierung bei der Umwandlung von Stahlemissionen in chemische Grundstoffe. Die erneuerte Vereinbarung soll im globalen Eisen- und Stahlsektor weitere Projekte auf der Basis der Kohlenstoffrecyclingtechnologien von Lanzatech ermöglichen. „Es gibt in der Stahlindustrie mehr als nur eine einzig richtige Strategie zur Reduktion von Emissionen. Eine Kombination verschiedener Lösungen kann jedoch eine wichtige Rolle bei der Erreichung nationaler, regionaler und sogar betrieblicher Net-Zero-Ziele spielen“, sagt Dr. Jennifer Holmgren, CEO von LanzaTech. „Wir freuen uns, heute eine Lösung im kommerziellen Maßstab anbieten zu können und mit einem Branchenführer wie Primetals Technologies zusammenzuarbeiten, um unsere Technologie auf industriellem Niveau der ganzen Welt zugänglich zu machen.“
80 Millionen Liter Ethanol im Vollbetrieb
Die beiden Unternehmen haben bereits mit ArcelorMittal zusammengearbeitet, um Lanzatechs Technologie im Werk des Stahlherstellers im belgischen Gent einzusetzen. Das sogenannte „Steelanol“-Projekt von ArcelorMittal erprobt die Umwandlung von Hochofenemissionen in Ethanol, das anschließend zur Herstellung nachhaltiger Brennstoffe und anderer Produkte verwendet werden kann. Die Anlage wurde im Dezember 2022 eingeweiht und nahm Ende Mai 2023 den Betrieb auf. Das erste produzierte Material wurde im Juni auf der METEC in Düsseldorf vorgestellt. Sobald die Steelanol-Anlage den vollen Betrieb erreicht hat, soll sie Kohlenstoffemissionen im Bereich von 125.000 Tonnen pro Jahr einsparen und 80 Millionen Liter Ethanol generieren.
„Das Ziel des Stahlsektors, bis 2050 bei CO2-Emissionen eine Nullbilanz zu erreichen, hängt von der Entwicklung bahnbrechender CCU-Technologien ab“, sagt Dr. Alexander Fleischanderl, SVP und Head of Green Steel bei Primetals Technologies. Selbst wenn Stahlwerke auf neue Produktionsmethoden umstellten, könne der Ansatz Lanzatechs verschiedene Gasströme im Stahlwerk abgreifen, ohne dass die Anlagen oder die Technologie merklich verändert werden müssten. „Wenn ein Werk beschließt, von der heutigen, kohlenstoffintensiveren Produktionsroute auf neuere Prozesse umzusteigen, lässt sich die Technologie von Lanzatech in das veränderte Setup und in die resultierenden Gasströme integrieren“, so Fleischanderl weiter. Diese Flexibilität sei für die Zukunft der Industrie von großem Interesse.
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