Für den Weg in eine grüne Zukunft hat die Voestalpine mit Greentec Steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan entwickelt. In einem ersten Schritt werden je ein Elektrolichtbogenofen an den beiden Standorten in Linz und Donawitz errichtet. Mit dieser Technologieumstellung kann der Stahl- und Technologiekonzern seine Emissionen um bis zu 30 % reduzieren – das entspricht einer Einsparung von knapp 4 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Das Investitionsvolumen beträgt rund 1,5 Mrd. Euro. Mit dem traditionellen Spatenstich starten nun die Bauarbeiten am Standort Donawitz. Die Großinvestition soll auch „beachtliche volkswirtschaftliche Effekte“ für die Region bringen.
Die Errichtung des Elektrolichtbogenofens (EAF) startet 2024. Drei Jahre später soll er in Donawitz in Betrieb gehen und im Vollbetrieb jährlich rund 850.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl produzieren. Im Gegensatz zum bisherigen LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren) mit Kohle und Koks als Reduktionsmittel lässt sich der EAF ohne fossile Energieträger betreiben. Je nach Qualitätsanforderungen kommt dabei ein Mix aus Schrott, flüssigem Roheisen und HBI („Hot Briquetted Iron“) zum Einsatz. „Mit heute starten wir die nächste Generation der Stahlerzeugung. Allein durch die teilweise Umstellung auf die Elektrolichtbogentechnologie an unseren beiden Standorten in Linz und Donawitz reduzieren wir ab 2027 die heimischen CO2-Emissionen um etwa 5 Prozent. Greentec Steel ist damit das größte Klimaschutzprogramm in Österreich“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der Voestalpine AG.
Bauliche Maßnahmen für Greentec Steel in Donawitz schreiten voran
Am Standort Donawitz werden bereits notwendige Baufelder freigemacht, etwa durch den Abbruch der alten Stranggussanlage und der alten Gleisschleife. An dieser Stelle werden künftig der EAF und die neue Schrotthalle stehen. Weiters wird an der Infrastruktur für die Energieversorgung durch Austrian Power Grid (APG) und Energie Steiermark gearbeitet. Die Dimensionen des Projektes Greentec Steel in Donawitz nennt der Konzern selbst „gewaltig“. Schließlich entspreche die Größe der beiden Baufelder etwa 10 Fußballfeldern (75.000 m2). Die notwendigen Erdbewegungen umfassen rund 100.000 Kubikmeter. Für die Umsetzung wurde eine Programmstruktur mit elf eigenständigen Umsetzungsprojekten implementiert. Das Programmteam besteht aus rund 75 internen und externen Experten.
Die Vergabe für den Anlagenbau ist bereits im Sommer 2023 erfolgt: Der italienische Anlagenbauer Danieli & C. Officine Meccaniche S.p.A. wird für das Engineering, die Fertigung und Inbetriebnahme des EAFs mit DIGIMELTER Technology verantwortlich zeichnen. „Mit der Vergabeentscheidung und Bestellung über die Lieferung des Hauptaggregates haben wir die technologische Basis für die Stahlerzeugung der Zukunft gelegt. Gemeinsam mit der Firma Danieli werden wir nun mit der technischen Planung dieses anspruchsvollen Projektes starten“, sagt Franz Kainersdorfer, Mitglied des Vorstandes der Voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division mit Sitz in Donawitz.
Grüner Strom für den EAF
Für die Umstellung auf die Elektrolichtbogentechnologie ist die ausreichende Verfügbarkeit von grünem Strom zu wirtschaftlichen Preisen eine wesentliche Voraussetzung. Neben der Absicherung der Stromversorgung durch Lieferverträge mit heimischen Energieanbietern setzt die Voestalpine durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auch auf den Ausbau ihrer konzerneigenen Erneuerbarenpotenziale. Zusätzlich werden gemeinsam mit regionalen Partnern Windräder, Wasserkraftwerke und weitere Photovoltaikanlagen entwickelt.
Signifikante ökonomische Effekte österreichweit und in der Steiermark
Die Errichtung der beiden Elektrolichtbogenöfen in Donawitz und Linz löse laut einer Studie des Industriewissenschaftlichen Institutes vom September 2023 auch „auch maßgebliche volkswirtschaftliche Effekte aus“, so Voestalpine. Die Investitionen an den beiden Standorten sollen allein während der Bauphase eine österreichweite Wertschöpfung von 767 Mio. Euro generieren. Dazu zählen alle durch die Investition direkten, indirekten und induzierten Produkte und Dienstleistungen. Zusätzlich werden während der Bauphase rund 9.000 Arbeitsplätze in Österreich gesichert.
Die am Standort Donawitz getätigte Investition von rund 450 Millionen Euro schafft eine österreichweite Wertschöpfung von 237 Millionen Euro, davon entfallen bis zu 158 Millionen Euro auf die Steiermark. Die Investition in Donawitz sichert während der Bauphase rund 2.800 Arbeitsplätze in Österreich, davon bis zu 1.700 in der Steiermark.
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