Auf den ersten Blick scheinen die aktuellen Zahlen zur Rohstahlproduktion in Deutschland in gut. Quer über alle Berichtssegmente der Wirtschaftsvereinigung (WV) Stahl liegen die Zahlen gegenüber dem Vorjahresmonat im Plus. Die Frage ist aber: Wie stark ist der Vergleichsmonat in historischer Sicht?
Hohe Energiepreise und eine verhaltene Nachfrage belasten weiterhin die Rohstahlerzeugung in Deutschland. Laut aktuellen Daten lag die Produktion im Januar 2024 bei (aufgerundet) 3,1 Millionen Tonnen Rohstahl. Das entspricht einem Plus von knapp 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
„Trotz des leichten Zuwachses bei der Rohstahlproduktion kann nicht von einer Trendwende gesprochen werden. Das Jahr 2023 war das produktionsschwächste seit der Finanzkrise und die Produktion befindet sich nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau,“ erklärt Dr. Martin Theuringer. Er ist Geschäftsführer und Chefvolkswirt der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Besonders deutlich wird dies bei der Elektrostahlproduktion. DIese konnte zwar im Januar um 9 Prozent zulegen, fällt aber insgesamt weiterhin besonders niedrig aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2021, im Erholungsjahr nach der Corona-Krise, lag die Produktion bei dieser Verfahrensroute mit 12,1 Millionen Tonnen rund 14 Prozent über dem Januarwert von 2024.
„Besorgniserregend ist neben der Produktionsentwicklung auch das niedrige Marktvolumen, das im vergangenen Jahr mit rund 29 Millionen Tonnen sogar unter dem Niveau des Krisenjahres 2009 lag. Seit 2017 hat der Markt 30 Prozent an Volumen verloren“, sagt Theuringer. Darin spiegele sich eine breite Verunsicherung der Stahlverwender sowie der Einbruch der Ausrüstungs- und Bauinvestitionen wider.
Rohstahlproduktion in Deutschland Januar 2024
in 1.000 t | Veränderung zum Vorjahresmonat | |
---|---|---|
Rohstahl gesamt | 3.069 | 4,9% |
davon Oxygenstahl | 2.206 | 3,4% |
davon Elektrostahl | 863 | 9,0% |
Roheisen | 2.050 | 4,7% |
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse | 2.720 | 6,2% |
Quelle: WV Stahl
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