Die Verbändeinitiative „Verkehrsentlastung – 44 Tonnen für eine zukunftsweisende Logistik“ fordert, das zulässige Lkw-Gesamtgewicht von 40 auf 44 Tonnen anzuheben. Unter anderem könnten dadurch, betont der Zusammenschluss in einem Positionspapier, jährlich mehrere Millionen Transporte und somit erhebliche Mengen CO2 eingespart werden.
Vorneweg führen die Verfasser des Papiers das Argument des Klimaschutzes an. Zu dessen Gunsten könnte die Maßnahme, das zulässige Lkw-Gesamtgewicht auf ein Niveau von 44 Tonnen anzuheben, einen „aktiven Beitrag“ leisten. Im Idealfall würde sich die mögliche Zuladung dadurch von ca. 26 bis 28 auf ca. 30 bis 32 Tonnen vergrößern, heißt es in dem Entwurf. Auf diese Weise sei es möglich, in vielen Branchen „rechnerisch jeden siebten Transport“ einzusparen – und die CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs kurzfristig um „schätzungsweise 1 bis 2 Millionen Tonnen“ zu senken.
Lkw-Gesamtgewicht hierzulande „im europäischen Vergleich niedrig“
Zudem betonen die Autoren, das deutsche Fernstraßennetz sei schon heute vielerorts überlastet. Aufgrund des ebenfalls hohen Auslastungsgrades des Schienengüterverkehrs sei eine substanzielle Verkehrsverlagerung erst nach umfangreichen Ausbaumaßnahmen möglich. „Daher müssen jetzt die vorhandenen Transportkapazitäten aller Verkehrsträger möglichst effizient genutzt werden“, heißt es in dem Positionspapier. Würde die Zahl notwendiger Fahrten verringert, reduziere das auch die Staubelastung auf den Straßen.
Ein weiterer Vorteil bestehe darin, Wettbewerbsverzerrungen zu verringern. Denn: „Das in Deutschland maximal zulässige Lkw-Gesamtgewicht von 40 Tonnen ist im europäischen Vergleich niedrig“, so das Papier. In Europa seien teilweise deutlich höhere Lkw-Gewichte weitverbreitet. Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Konkurrenten könnte die deutsche Wirtschaft somit potenziell aus dem Weg räumen.
Keine signifikante Mehrbelastung der Verkehrsinfrastruktur zu erwarten
Einen Verbesserungsansatz sehen die Verbände auch bei den „bereits heute spürbaren“ personellen Engpässen. Die Verbände weisen darauf hin, dass ein Großteil der Berufskraftfahrer 55 Jahre oder älter seien. Tendenziell verschärfe sich das Problem also in den kommenden Jahren. Durch eine niedrigere Zahl an Transporten, so die Autoren, könne der demografisch bedingte Mangel an Fahrern abgemildert werden.
Schließlich zeigt das Positionspapier die Möglichkeit auf, durch die Erhöhung des Lkw-Gesamtgewichtes eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zu erhalten. Die Maßnahme führe demnach zu keiner signifikanten Mehrbelastung von Straßen und Brücken. Insbesondere bei letzteren sei bei einer streckenbezogenen Prüfung „kein verstärkter Verschleiß der Infrastruktur“ zu erwarten, zumal sich gleichzeitig die Zahl der Fahrten reduziere. Neu gebaute Brücken, so heißt es, seien ohnehin bereits „seit längerer Zeit auslegungsbedingt für 44-Tonnen-Transporte geeignet“.
An der Initiative „Verkehrsentlastung – 44 Tonnen für eine zukunftsweisende Logistik“ sind insgesamt 21 Industrieverbände beteiligt, darunter auch der Bundesverband Deutscher Stahlhandel und die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Die vollumfängliche Version des Positionspapiers steht kostenlos zum Download bereit.
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Quelle: Verbändeinitiatve Verkehrsentlastung, Foto: Shutterstock, Redaktion: nr