Die Gesellschaft verändert sich in Richtung Nachhaltigkeit und die Baubranche entwickelt sich mit. Die Herausforderung: den wachsenden Bedarf der Welt abdecken und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren. Der Weltkonzern Arcelor-Mittal setzt dabei – wie soll es anders sein – auf die Verwendung von Stahl.
„40 Prozent der CO2-Emissionen, 30 Prozent der natürlichen Ressourcen, 30 Prozent des Mülls und 20 Prozent des Wasserverbrauchs entfallen auf den Baubereich“. So rechnet Arcelor-Mittal in einer aktuellen Pressemeldung den Ressourceneinsatz in der anspruchsvollen Branche vor. Das Unternehmen ist der Meinung, die Vergabe von öffentlichen Bauprojekten in Deutschland sollte in Zukunft nachhaltige Baustoffe und Bauweisen fördern, etwa durch den Einsatz von Stahl. Vor diesem Hintergrund hat der weltweit größte Stahlproduzent das Konzept „Steligence“ entwickelt.
Im Rahmen von Steligence will Arcelor-Mittal das Gebäude grundsätzlich als eine in die urbane Umgebung integrierte, lebendige Einheit betrachten. Inbesondere berücksichtige das Unternehmen dabei Anforderungen wie Nachhaltigkeit, Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Kreativität. Grund genug für den Konzern, die wirtschaftlichen Vorteile durch den Werkstoff Stahl hervorzuheben.
Steligence demonstriert wirtschaftliche Vorteile von Stahl
Durch die konstruktiven Möglichkeiten von Stahl können zum Beispiel Raum und Höhe optimal genutzt werden. So ermöglicht etwa die Verwendung von innovativen Lochstegträgern und Verbundecken, Gebäudehöhen zu reduzieren. Das wiederum führt Arcelor-Mittal zufolge zu durchschnittlichen Kosteneinsparungen von elf Prozent bei Fassaden, Treppen und zentralen Bauteilen. Der hohe Vorfertigungsgrad von Wand- und Dachelementen oder Verbundecken auf Basis von Stahl erhöht indes die Effizienz und gleichzeitg die Qualität der Ausführung auf der Baustelle.
Darüber hinaus wiegen Stahlgebäude im Vergleich zu Betonbauten weniger. In der Folge lassen sich die Fundamentabmessungen optimieren und die Fundamentkosten – so Arcelor-Mittal – im Durchschnitt um bis zu 40 Prozent reduzieren. Bei großen Spannweiten werden beispielsweise Lochsteg-Träger eingesetzt. Ein Beispiel: Bei einem exemplarischen Gebäude mit einer Spannweite von 13 Metern ermöglicht der Einsatz dieser Lochsteg-Träger den Entfall der Zwischenstütze. Bei einer Betonlösung ist letztere eine notwendige Voraussetzung. Das bringt viele Vorzüge mit sich. So können Büroräume schneller neukonfiguieriert werden, was dem Vermietungswert erhöht. Außerdem spielt die Geschwindigkeit des Bauens eine Rolle. Nach Angaben Arcelor-Mittals können Stahllösungen gegenüber Beton bis zu zweimal so schnell umgesetzt werden.
Spundwände – Intelligente Wahl für die Zukunft?
Aber nicht nur über der Erde kommt Stahl zum Einsatz. Tragfähigkeit, Rückhaltefunktion und Brandschutz sind Aspekte, die bei Tragwerkkonstruktionen von Tiefgaragen von Bedeutung sind. Hier sind Stahlspundwände und Stahlpfähle die wirtschaftliche Alternative zu solchen aus Stützwänden aus Stahlbeton. Spundwände können nach Belieben horizontale und vertikale Tragfähigkeit beim verbelbenden Bauwerk übernehmen. „Kein anderes Verbau-System kann so schnell erstellt werden – und das auch beim Bauen in beengten Platzverhältnissen“, betont Arcelor-Mittal in seiner Pressemeldung zu Steligence. Des Weiteren können die Spundbohlen beim Rückbau wieder aus dem Boden zurückgewonnen werden. So trägt Stahl als Baumaterial zur Kreislaufwirtschaft bei und ermöglicht es gleichzeitig, einen unbelasteten Baugrund zu hinterlassen.
Lösung für ökologische Konstruktionen
Das trockene System des Stahls führt dazu, dass bei der Konstruktion weniger Umweltbelastungen entstehen. Aufgrund seines guten Stärke-Gewicht-Verhältnisses schont es zudem Ressourcen. Spundbohlen werden nach ihrem Einsatz auf der Baustelle zum Beispiel aus der Baugruben-Umschließung komplett wiedergwonnen, aufgearbeitet und für das nächste Bauverfahren bereitgestellt. Damit trägt der Werkstoff auch zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei.
Klare Verbesserungen gibt es auch beim Wärmeschutz. Sandwichpaneele punkten mit niedrigem Wärmeleitverhalten, geringen Wärmebrücken und hoher Luftdichtheit. Entsprechende Eigenschaften spielen nicht nur im Industriebau, sondern auch bei Wohnraum eine wichtige Rolle. Durch die höhere Energieeffizienz des Materials ergeben sich dann auch höhere Zertifizierungen in Gebäudebewertungssystemen wie bei der DGNB, der BNB oder internatonal BREEAM und LEED.