Mit einem Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Höhe von 75 Millionen Euro will die EU den Stahlhersteller Arcelor-Mittal unterstützen. Letzterer will mit dem Kredit zwei Dekarbonisierungsprojekte realisieren.
„Selbst in den derzeit schwierigen Zeiten hält Europa an seinen ehrgeizigen Klimazielen fest“, betont EIB-Vizepräsidentin Ambroise Fayolle. Insbesondere die Stahlindustrie müsse dafür Entwicklungen für Maschinen und Prozesse antreiben, die für die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen unerlässlich sind. Für entsprechende Bemühungen will die EIB einen „wichtigen Partner“ darstellen.
„Zwei bahnbrechende Projekte“ im belgischen Gent will Arcelor-Mittal nach eigenen Angaben mit dem Darlehen angehen. Diese zielen darauf ab, den Kohlenstoffausstoß durch Recycling von Abfällen und Nebenprodukten zu verringern. Zudem will der Konzern Technologien entwickeln, die zur Herstellung von kohlenstoffarmem Stahl beitragen. „Mit diesem von der EU unterstützten Darlehen können wir zeigen, dass die europäischen Stahlwerke wettbewerbsfähig sein und gleichzeitig den Kohlenstoffausstoß reduzieren können“, sagt Mariya Gabriel, EU-Kommissarin unter anderem für Innovation.
Kohlenstoffethanol als Kraftstoff
In das Projekt „Steelanol“ etwa will Arcelor-Mittal zukünftig 165 Millionen Euro investieren. Dabei handelt es sich um eine Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab, die Abgase aus dem Hochofen auffängt und biologisch in recyceltes Kohlenstoffethanol umwandelt. Das erzeugte Ethanol soll daraufhin in der Herstellung flüssigen Kraftstoffes Verwendung finden.
Nach ihrer Fertigstellung – voraussichtlich im Jahr 2022 – beabsichtigt Arcelor-Mittal mit der Anlage, bis zu 80 Millionen Liter Ethanol aus recyceltem Kohlenstoff pro Jahr zu produzieren. Die Technologie hat das Unternehmen LanzaTech gemeinsam mit Primetals und E4Tech entwickelt.
Arcelor-Mittal plant Einsatz von Biokohle im Hochofen
Eine weitere großtechnische Demonstrationsanlage will Arcelor-Mittal mit „Torero“ schaffen. Sie soll Holzabfälle in Biokohle umwandeln, die die derzeit im Hochofen eingesetzte Kohle ersetzen kann. Schon in der Anfangsphase – so der Konzern – werde die Anlage in der Lage sein, jährlich aus bis zu 60.000 Tonnen Altholz rund 40.000 Tonnen Biokohle zu erzeugen. Das Volumen soll dann in der zweiten Phase des Projektes verdoppelt werden. In die Entwicklung involviert sind die Unternehmen Torr-Coal und Renewi sowie das Forschungszentrum Joanneum der Universität Graz und die Technische Universität Chalmers. Ende 2022 soll die Anlage betriebsbereit sein.
Auch die wasserstoffbasierte Stahlerzeugung will Arcelor-Mittal weiter vorantreiben. Zu diesem Zweck arbeitet der Konzern mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg zusammen.
Quelle: Arcelor-Mittal, Foto: Shutterstock