Das gemeinsam von USM und Mikhailovsky GOK (Teil von Metalloinvest) gegründete Unternehmen Mikhailovsky HBI hat einen Vertrag mit Primetals Technologies und Midrex unterzeichnet, der die Lieferung einer HBI (Hot Briquetted Iron)-Anlage im russischen Zheleznogorsk vorsieht. Primetals zufolge sorgt diese dank „modernster Konstruktionsmerkmale“ für einen reduzierten Energieverbrauch und eine geringere Umweltbelastung. Zudem gelte sie mit einem Produktionsvolumen von 2,08 Millionen Tonnen HBI pro Jahr als die weltgrößte Anlage ihrer Art. Die Inbetriebnahme erwarten die beteiligten Unternehmen in der ersten Hälfte des Jahres 2024.
Der Vertragsabschluss sei der Beginn eines wichtigen Projekts für die russische Metall- und Bergbauindustrie, betonte Ivan Streshinsky, CEO von USM. Das stärke die Führung des Landes auf dem globalen Markt für HBI – dem „Basisprodukt für die grüne Metallurgie der Zukunft“, wie Streshinsky es nennt. Zudem soll das Projekt dazu beitragen, die wachsende Nachfrage nach CO2-armen Metallen zu decken, fügt Stephen Montague, Präsident und CEO von Midrex, hinzu. „Wir sind stolz auf unseren Beitrag zur Entwicklung der HBI-Produktion und die Rolle, die Midrex bei der Unterstützung der Stahlhersteller bei der Dekarbonisierung spielt“, so Montague.
Technische Details der Midrex-Anlage
Konkret umfasst die Anlage einen Midrex-Schachtofen mit einem Durchmesser von 7,15 m, einen 19-fachen Reformer mit 280 mm MA-1-Reformerrohren und Low-NOx (Stickoxide)-Brennern zur NOx-Reduktion. Ein erhöhter Gasoberdruck soll für eine höhere Produktivität des Ofens sorgen und zudem den Stromverbrauch verringern. Letzteren soll zusätzlich ein Rauchgas-Heißlüfter reduzieren. Darüber hinaus will Primetals ein System zur Rückführung von heißen Stäuben einbauen. Automatisierungssysteme der Ebenen 1 und 2 einschließlich des Systems DRIpax sind ebenfalls Teil des Projekts.
Die Produktion des HBI erfolgt mittels des erdgasbasierten Midrex-Direktreduktionsverfahrens (Midrex NG), das den CO2-Fußabdruck nach Angaben der Entwickler „um mehr als 50 Prozent gegenüber der Eisenerzeugung im Hochofen“ reduziert. Durch den möglichen Ersatz von Erdgas durch grünen Wasserstoff bestehe zudem das Potenzial, die CO2-Emissionen in Zukunft noch weiter zu senken; die Anlage könne so umgerüstet werden, dass sie bis zu 100 Prozent Wasserstoff als Reduktionsmittel verwendet. Das Einsatzmaterial besteht aus Pellets, die aus Eisenerz von Mikhailovsky GOK hergestellt werden.
Midrex und Primetals Technologies werden für das Engineering und die Lieferung von mechanischer und elektrischer Ausrüstung, Stahlbau, Rohrleitungen und Kanälen sowie für Schulungen und Beratungsleistungen verantwortlich sein.