Trotz vorsichtigen Anzeichen einer Erholung, schloss der Schweizer Stahlkonzern Swiss Steel das vergangene Geschäftsjahr 2020 mit roten Zahlen ab. Den Ergebnissen will das Unternehmen nun weiterhin mit seiner breit aufgestellten Restrukturierung begegnen.
Die wichtigen Kennzahlen der Swiss Steel Group litten 2020 unter herausfordernden Marktbedingungen. So sank der Umsatz des Schweizer Stahlkonzerns im vergangenen Geschäftsjahr um 23,2 Prozent auf nunmehr knapp 2,3 Millionen Euro. Auch die Absatzmenge fiel mit 1.535 Kilotonnen um 16,1 Prozent geringer aus als im Vorjahr (2019: 1.830 Kilotonnen). Der Verkaufspreis je Tonne lag mit 1.490 Euro um 8,5 Prozent unter den Vorjahreswerten von 1.628 Euro je Tonne. Konzernangaben zufolge blieben die Stahlpreise aufgrund des hohen Preisdrucks auf einem tiefen Niveau, während sich die Rohstoffpreise 2020 stetig erholten. Das bereinigte Betriebsergebnis Ebitda wies einen Wert von minus 68,9 Millionen Euro auf, nachdem das Unternehmen im Jahr 2019 noch einen Gewinn von 51,2 Millionen Euro erzielen konnte. Unter dem Strich stand zum Jahresabschluss ein Finanzergebnis von minus 310,2 Millionen Euro – eine Verbesserung um 40,5 Prozent mit Blick auf das Jahr 2019 (minus 521 Millionen Euro).
Swiss Steel: Herausforderungen bei Qualitäts- und Edelbaustahl
Eine erste Normalisierung des Absatzes nahm die Swiss Steel Group nach eigenen Angaben nach der Sommerpause im vergangenen Jahr wahr. „Dieser Trend hielt im vierten Quartal an und führte zu einem verbesserten Absatz- und Auftragsvolumen, welches vor allem von der Automobilindustrie getragen wurde, mit einer leichten Erholung im Maschinen- und Anlagenbau“, kommentierte CEO Clemens Iller. Die Nachfrage im Energiebereich – insbesondere bei Öl und Gas – verlaufe jedoch nach wie vor schleppend. „Vor diesem Hintergrund wurde die Produktion entsprechend hochgefahren“, so Iller. Auf Preisseite sehe er weiterhin Herausforderungen, insbesondere bei Qualitäts- und Edelbaustahl.
Zu dem nach wie vor laufenden Transformationsprogramm sagte Iller: „Im Rahmen der Erreichung der Einsparziele unseres Transformationsprogramms 2020 war der Abschluss des Restrukturierungstarifvertrags in Deutschland ein wichtiger Meilenstein.“ Auch in Frankreich, speziell bei Ascometal, habe das Unternehmen weitere Kosteneinsparungen umgesetzt. „Darüber hinaus haben wir die Neupositionierung unserer Vertriebs- und Serviceorganisation erreicht“, erklärt Iller weiter.
Der Fokus im laufenden Jahr 2021 liege weiterhin auf der Umsetzung der Transformation sowie auf der Verbesserung der Profitabilität und Liquidität, betont Iller. Als ein wichtiger Schritt dorthin gilt die genehmigte Kapitalerhöhung, die im März 2021 abgeschlossen werden soll. „Dies wird es uns ermöglichen, von einer größeren Widerstandsfähigkeit und deutlich verbesserten Finanzierungsbedinungen zu profitieren“, blickt Iller in die Zukunft. Josef Schultheis, der als CRO die Verhandlungen zu dem Finanzierungskonzept zu einem Großteil verantwortete, hat den Konzern Ende Februar wieder verlassen.