Die Roheisengesellschaft Saar (Rogesa) verfügt über eine neue Entstaubungsanlage des Rundkühlers mit eingebautem Wärmerückgewinnungssystem. Nach Angaben des Unternehmens – einer gemeinsamen Tochter von Dillinger und Saarstahl – leistet diese einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des Umweltschutzes am Standort Dillingen. Installiert ist die Anlage an der Sinteranlage 3.
„Auch wenn aktuell das große Thema der ‚grünen‘ Stahlproduktion der Einsatz von Wasserstoff ist, wird es noch lange Zeit dauern, bis genügend Wasserstoff in industriell nutzbaren Mengen zur Verfügung stehen wird“, so Dillinger in einem Pressestatement. Bis dahin wollen Dillinger und Saarstahl die bestehenden Anlagen „im Sinne von Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ optimieren. Allein in den vergangenen beiden Jahren hätten die Unternehmen dafür bereits Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro auf den Weg gebracht.
Dillinger: „CO2-Einsparung von 25.000 Tonnen“
Dazu gehört auch die neue Entstaubungsanlage, für die Dillinger und Saarstahl nach eigenen Informationen 28 Millionen Euro investierten. Dessen Wärmerückgewinnung erzeugt nach Angaben Dillingers eine zusätzlichen energetischen Nutzen von 82.000 MWh. Das entspreche einer CO2-Einsparung von etwa 25.000 Tonnen pro Jahr. Die Rundkühlerentstaubung selbst reduziere die Staubemissionen am Rundkühler – ein rotierendes Band, auf dem der Sinter vor der Weiterverarbeitung abkühlt – deutlich. Dadurch sei es gelungen, eine „Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaftlichkeit“ zu schaffen. „Die gewonnene Energie der Wärmeauskopplung reduziert CO2 und erzeugt mehr Strom, der nicht zugekauft werden muss. Gleichzeitig werden die Staubemissionen noch weiter reduziert und wiederverwertet: So arbeiten wir weiter daran, dass die nachhaltigsten Stahlunternehmen an der Saar stehen“, erklärt Martin Baues, Technischer Vorstand von Dillinger und Saarstahl.
Zusätzliche Wärmeauskopplung
Und wie funktioniert das Ganze? Dillinger zufolge gewährleistet eine großflächige Abdeckung des Rundkühlers, dass die beim Abkühlen des Sinters entstehende Abluft von 350 und 400 Grad Celsius inklusive der entstehenden Staubemissionen kontrolliert abgesaugt werden, um sie in einem ersten Schritt einer Wärmeauskopplung und daran anschließend einer Filteranlage zuzuführen.
Im Rahmen der Wärmeauskopplung werde die Wärme aus der Luft an einen Heißwasserkreislauf übertragen. Dabei entstehe rund 190 Grad Celsius heißes Wasser, das unter hohem Druck zur Vorwärmung des Kondensatkreislaufs im Gichtgaskraftwerk sowie zur Speisewasservorwärmung in den Unternehmen am Standort genutzt werde. Die abgeschiedenen Staubpartikel aus der Filteranlage würden in den Produktionskreislauf zurückgeführt und in der Sinteranlage wiederverwertet. Im Sinne der nachhaltigen Ressourcenschonung achtet Rogesa nach eigenen Angaben darauf, dass möglichst viele Rohstoffe und Energie in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden.
Was passiert in einer Sinteranlage?
Sehr feinkörnige Eisenerze können einen Hochofen verstopfen. Daher wird beim Sintern ein Mischgut aus feinkörnigen Eisenerzen, Koks und anderen Kreislaufstoffen erhitzt und durchgebrannt. Dabei gehen die Eisenerze eine feste grobkörnigere Verbindung ein, den Sinterkuchen. Dieser wird am Ende des Prozesses wieder zu einer definierten Größe zerkleinert. Dieser fertige Sinter wird im Hochofen verhüttet. Kleinere Partikel unterhalb der geforderten Größe werden wiederverwendet und erneut gesintert.