Der Düsseldorfer Anlagenbauer SMS group hat bekanntgegeben, die restlichen Anteile von 40,8 Prozent am Unternehmen Paul Wurth zu übernehmen. Bislang befanden sich diese im Besitz des Luxemburger Staats sowie staatseigener Bankgesellschaften. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.
Erklärtes Ziel der SMS group ist es, künftig die eigenen Kompetenzen in der Metallurgie und Wasserstoff-Technologie zu stärken. Mit diesem Schritt werde der Standort Luxemburg zum Forschungs- und Entwicklungszentrum für Dekarbonisierung und Recycling innerhalb der Gruppe ausgebaut, heißt es in einem Pressestatement. Die Unternehmen beabsichtigen demnach, ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu bündeln „mit dem gemeinsamen Anspruch, auf diesen Zukunftsfeldern auch weiterhin technologische Maßstäbe zu setzen“.
SMS group: „Umbruch in der globalen Stahlindustrie“
Das künftige Leistungsspektrum umfasst der SMS group zufolge alle Technologien zur Senkung von CO2-Emissionen in bestehenden Stahlwerken, die Wasserstoff-basierte, CO2-freie Direktreduktion von Eisenerz sowie Power-To-X-Technologien für die Herstellung synthetischer Brennstoffe und nachgelagerter Produkte. Darüber hinaus sollen gemeinsame Expertenteams am Ausbau des Produkt- und Serviceangebots für die Prozesskette der Metallindustrie arbeiten.
„In den kommenden Jahrzehnten werden Technologien zur Dekarbonisierung in integrierten Stahlwerken die konventionellen Hochöfen und Kokereien ersetzen. Dafür wird die bestehende Energiebilanz in einem Hüttenwerk neu gedacht und organisiert werden. Unsere Kunden benötigen dafür voll-integrierte Lösungen. Neben dieser Dekarbonisierungs-Roadmap wird auch die Entwicklung immer effizienterer digitaler Lösungen für selbstlernende Prozesse an Bedeutung gewinnen. Dieser Umbruch in der globalen Stahlindustrie ist der richtige Zeitpunkt für Paul Wurth und SMS, um ihre metallurgische Expertise in einem integrierten Lösungsanbieter zusammenzubringen“, erklärt Edwin Eichler, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SMS group.
Zudem hat SMS nach eigenen Angaben eine strategische Partnerschaft mit der Universität Luxemburg vereinbart. Diese ziele darauf ab, die wissenschaftliche Forschung und Entwicklung in dem Land zu stärken. Mit finanzieller Unterstützung von Paul Wurth wurde an der Institution bereits ein Lehrstuhl im Bereich der Energietechnik eingerichtet.