26 Millionen Euro will das Bundesforschungsministerium bis 2024 in die Digitalisierung der Materialforschung investieren. Gefördert wird auch ein Projekt des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE), das ein Projekt über digitale Strategien für Stahlwerkstoffe koordiniert.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) startet die Initiative MaterialDigital, um die Digitalisierung der Materialforschung in Deutschland voranzutreiben. 13 geförderte Verbundprojekte aus der ersten Förderrunde nehmen nun ihre Arbeit auf. Darunter befindet sich auch ein Vorhaben des Düsseldorfer Max-Planck-Instituts für Eisenforschung (MPIE), des Instituts für angewandte Informatik (Leipzig) und des Fraunhofer Instituts für Werkstoffmechanik (Freiburg).
Mit dem Projekt „StahlDigital“ betrachten die Partner sowohl die Herstellung des Stahls als auch die Verarbeitungsprozesse und das Design des fertigen Bauteils, um diese künftig schneller und passgenauer entwickeln zu können. Erklärtes Ziel ist es, ein anwendungsspezifisches Wissensnetz am Beispiel der Prozesskette von zwei Stahlblechwerkstoffen zu entwickeln und zu etablieren. Dazu werden Software-Werkzeuge für flexible Prozessabläufe bei Simulationen und Versuchen erstellt. Die Leistungsfähigkeit dieser Werkzeuge wird anhand industrieller Anwendungsszenarien im Rahmen der Entwicklung und Optimierung von Stahlblechen für Karosseriebauteile demonstriert. Dabei wird der gesamte Herstellungsprozess von der Halbzeugherstellung über die Bauteilherstellung bis zur Bauteileigenschaft (Crashsicherheit) mit einbezogen.
Karliczek: „starke Materialforschung als Innovationstreiber“
In den nun geförderten 13 Verbundprojekten aus der ersten Förderrunde arbeiten führende wissenschaftliche Einrichtungen des Themenfelds aus allen großen deutschen Forschungsvereinigungen zusammen. Die Förderprojekte adressieren jeweils exemplarisch einen konkreten Anwendungsfall. Die Plattform MaterialDigital synchronisiert dabei die Aktivitäten und vernetzt die Akteure. Zudem sorgt sie dafür, dass standardisierte Formate, Strukturen, Konzepte für Datentransfer, Schnittstellen verschiedener Prozess-Simulationen sowie eine standardisierte Sprache für die Beschreibung der Materialien etabliert werden.
Das Bundesforschungsministerium will die Digitalisierung der Materialforschung mit 26 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre unterstützen. Die zweite Förderbekanntmachung werde diese Summe „noch deutlich erhöhen“, so Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Weiter betont sie: „Wir brauchen in Deutschland eine starke Materialforschung als Innovationstreiber, die die Chancen der Digitalisierung für sich nutzt. Denn die Basis einer technologischen Innovation ist oftmals das Vorhandensein eines geeigneten Materials – sei es Metall, Kunststoff, Glas, Keramik oder Beton.“