Die bevorstehenden European Steel and Technology Days (ESTAD) passen sich der derzeitigen Corona-Lage an – und finden vorwiegend digital statt. Was konkret die Besucher erwarten dürfen, erklärt Gert Nielsen, Vorsitzender der diesjährigen Ausgabe, im Interview.
Die wichtigste europäische Konferenz für Erbauer und Betreiber von Hüttenwerken – die European Steel and Technology Days (ESTAD) – findet dieses Jahr vom 30. August bis 3. September in Stockholm statt. Die diesjährige Ausgabe wird sich in ihrem Charakter von den bisherigen unterscheiden. So ist etwa die Teilnehmeranzahl vor Ort durch die Corona-Pandemie begrenzt. Das bedeutet andererseits, dass viel mehr Menschen virtuell von Zuhause oder aus dem Büro teilnehmen können.
Die Redaktion unserer Fachzeitschrift MPT International sprach mit Gert Nielsen, dem Vorsitzenden der diesjährigen ESTAD und technischen Direktor des schwedischen Stahlverbands Jernkontoret, über die Umstände und den Inhalt des Kongresses.

Der technische Direktor des schwedischen Stahlverbands Jernkontoret, Gert Nielsen, übernimmt in diesem Jahr den Vorsitz der bevorstehenden ESTAD. Quelle: Jernkontoret
Herr Nielsen, die letzte ESTAD lief in Düsseldorf. Findet die Veranstaltung abwechselnd in verschiedenen Städten und Ländern statt?
Die letzte Konferenz fand in Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der METEC, der internationalen Fachmesse, statt. Die METEC wird alle vier Jahre organisiert, was bedeutet, dass auch die ESTAD jedes vierte Jahr (2015, 2019, 2023) in Düsseldorf stattfinden wird. Da die ESTAD alle zwei Jahre stattfindet, wird die Konferenz in den Jahren, in denen keine METEC stattfindet (2013, 2017, 2021, 2025…), zwischen AIM, ASMET und Jernkontoret aufgeteilt.
Im Jahr 2021 wird die Konferenz sowohl digital als auch live sein, und alle Vorträge können online verfolgt werden, richtig?
Streng genommen steht es uns rechtlich frei, eine Live-Veranstaltung durchzuführen. Allerdings gibt es immer noch Beschränkungen für die Einreise nach Schweden aus vielen Ländern, und viele Unternehmen haben immer noch Reisebeschränkungen. Kurz vor dem Sommer kamen wir zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich zu wenig Leute vor Ort sein werden, um eine Veranstaltung sinnvoll durchzuführen. Wir haben daher beschlossen, die gesamte Konferenz digital zu gestalten. Da uns viele Leute sagten, dass sie ohnehin nach Stockholm fahren wollten, um Kollegen zu treffen, haben wir beschlossen, die Ausstellungshalle in eine Art „Sportbar“ zu verwandeln, in der unsere sechs parallelen Sitzungen auf Bildschirmen gezeigt werden. Die Teilnehmer können einer Präsentation folgen, indem sie den richtigen Kanal auf dem Headset auswählen. Natürlich werden wir alle Sicherheitsvorkehrungen beachten. Alle Präsentationen werden im Voraus aufgezeichnet und sind zwölf Monate lang auf unserer Plattform verfügbar.
Welche Themen werden auf der ESTAD 2021 hervorgehoben?
Ein bereits bekanntes Beispiel für Technologien im Anfangsstadium ist das neue wasserstoffbasierte Eisenreduktionsverfahren HYBRIT. Auf der Konferenz werden zum ersten Mal Ergebnisse aus dem umfassenden Forschungsprogramm der Vorstudie vorgestellt. Beispiele für Nischentechnologien sind die Pulvermetallurgie und insbesondere AM (3D-Druck). Schweden ist ein großer Produzent von Eisen- und Stahlpulver und gehört zu den führenden Ländern im Bereich AM.
Lesen Sie eine vollumfängliche Version des Interviews in der kommenden Ausgabe 5/2021 von MPT International. Dort erwarten Sie zudem spannende Einblicke in die schwedische Stahlindustrie, die derzeit mit den Großprojekten HYBRIT und H2 Green Steel den Grundstein für die Zukunft der Stahlerzeugung legen könnte.