Es wird etwas enger unter den europäischen Top-Zulieferern der Automobilindustrie. Mit einem Milliarden-Deal hat sich das französische Unternehmen Faurecia den Scheinwerfer-Spezialisten Hella geschnappt – und macht der Branchenspitze damit Druck.
Der französische Automobilzulieferer Faurecia hat den Lippstädter Licht- und Elektronikspezialisten Hella übernommen. Nach Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen entsteht damit ein weiterer europäischer Top-Zulieferer mit einem Umsatzpotenzial von mehr als 20 Milliarden Euro. Durch die Transaktion wollen die Unternehmen gemeinsam wesentliche automobile Zukunftsfelder abdecken. Hella selbst soll vor allem Zugang zu ausländischen den Märkten in China, Japan und den USA erhalten.
Faurecia hingegen erklärte nach einem Bericht des Handelsblattes (16. August), mit der Übernahme wolle man „die Nummer sieben unter den globalen Automobilzulieferern mit einem hochmodernen Technologieportfolio zu schaffen, das alle Megatrends der Branche abdeckt“. In Europa gehöre man damit zu den größten fünf Zulieferern.
Standorte und Investitionen in Zukunftsfelder sichergestellt
Der Kaufpreis enthält das Aktienpaket der Gründerfamilie von Hella, das 60 Prozent des Gesamtanteils beträgt. Für die weiteren Aktien hat Faurecia bereits ein öffentliches Übernahmeangebot angekündigt, wie Hella mitteilt. In Summe gehen damit rund 6,8 Milliarden Euro über den Tisch. „Mit Faurecia als neuem Mehrheitseigner wird Hella ihre Stärken noch effektiver ausspielen können“, sagt Dr. Jürgen Behrend, Leiter des Aktienpools der Familiengesellschafter. Langjährige Zusagen für die Standorte und Investitionen in die Zukunftsfelder hätten die Unternehmen gemeinsam sichergestellt. So sollen alle Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge bestehen bleiben. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat soll ebenso beibehalten werden. Lippstadt bleibe darüber hinaus ein zentraler Standort in der gemeinsamen Gruppe.
Mit der Übernahme entsteht ein globaler Anbieter für Elektromobilität mit einem breiten Leistungsspektrum. Hella bringt hierfür sein Portfolio in den Bereichen Batterie- und Lenkungselektronik, Sensorik sowie Aktuatorik ein, während Faurecia anspruchsvolle Wasserstoff-Lösungen und Speichersysteme beisteuert. Auch Lösungen für Fahrerassistenzsysteme und Autonomes Fahren wollen die Unternehmen gemeinsam vorantreiben. Hierfür will Faurecia unter anderen die Kompetenzen seines Tochterunternehmens Faurecia Clarion Electronics einbringen.
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