In der Stahlproduktion sind Wälzlager hohen Belastungen ausgesetzt. Je nach Einsatzbereich beeinträchtigen extreme Temperaturen, Verunreinigungen, Feuchtigkeit, Stöße, Vibrationen und hohe Radial- beziehungsweise Axialkräfte ihre Lebensdauer. Durch den Einsatz spezieller Gehäuselager habe ein Stahlwerk pro Jahr rund 292.000 Euro an Wartungs- und Ausfallkosten gespart, teilte der Wälzlagerhersteller NSK Europe mit.
Im Stahlwerk seien pro Jahr bis zu drei Lagerausfälle an einer Zellenradschleuse aufgetreten, die für die Zudosierung von Kohle bei der Erzaufbereitung genutzt werde, so NSK. Neben den Kosten für die Ersatzlager seien dabei jedesmal auch Kosten für Produktionsausfälle, Stillstandszeiten und Schäden an angrenzenden Komponenten angefallen, die sich auf knapp 293.000 Euro pro Jahr summiert hätten. „In dieser Situation wandten sich die Verantwortlichen an NSK und baten um eine Analyse. NSK-Experten überprüften vor Ort den Lagerzustand sowie die Umgebungsbedingungen und kamen zu dem Ergebnis, dass sich die eingesetzten Lager nicht für die hohen Prozesstemperaturen eignen. Außerdem waren die Schmiermittelmengen und –fristen der Lager falsch gewählt“, heißt es vonseiten NSK. Das Unternehmen empfahl eigenen Angaben zufolge daraufhin den Austausch der vorhandenen Lager gegen einen kundenspezifischen RHP Self-Lube HLT-Lagereinsatz in einem Self-Lube FC-Gehäuse aus Gusseisen. Für die Montage der Lager wurden demnach eine maßgeschneiderte Adapterplatte und ein wärmeisolierendes Distanzstück empfohlen.
Einsparung durch Wegfall der Stillstandszeiten und verringerten Wartungsaufwand
Die RHP Self-Lube-Einheiten bestehen aus dem Lagereinsatz und dem Gehäuse. Beim Lager handelt es sich um ein abgedichtetes einreihiges Kugellager mit sphärischem Außendurchmesser und verbreitertem Innenring. „Es ist in einem hochwertigen Flanschgehäuse aus einer stabilen einteiligen Konstruktion montiert. Der sphärische Sitz des Lagers gleicht jede anfängliche Fehlausrichtung bei der Montage aus“, so NSK. Demnach gehören zu den weiteren Eigenschaften der Self-Lube-Lagereinheiten die Verwendung von gehärtetem, hochwertigem Stahl für Innen- und Außenring, eine optimierte Innengeometrie, ein zweiteiliger, genieteter Käfig aus hochfestem Stahlblech, ein Hochleistungsfett und langlebige Silikondichtungen. NSK: „Bei den Self-Lube-HLT-Einsätzen kommt die Eignung für Betriebstemperaturen bis 180°C hinzu.“ Die Lager seien grundsätzlich nachschmierbar.
Für die Zellenradschleusenlager im Stahlwerk empfahl das Expertenteam der NSK-Ingenieure eigenen informationen zufolge auch Änderungen bei den Schmiermengen und -intervallen. Beim Einbau führten die Ingenieure zunächst einen Test durch und überwachten dann den Einbau und die Umsetzung der gegebenen Empfehlungen, heißt es. NSK: „Nach mehr als zwölf Monaten war noch kein Lager ausgefallen. Das führte aus Anwendersicht zu einer jährliche Kosteneinsparung von insgesamt 292.136 Euro. Den größten Anteil macht der Wegfall der Stillstandszeiten aus. Aber auch der verringerte Wartungsaufwand reduziert die Kosten sowie der Wegfall der Druckluftkühlung, um eine Überhitzung der vorher eingesetzten Lager zu kontrollieren.“ Dabei sei die Investition für die Lageroptimierung überschaubar gewesen: Die Kosten der Wälzlager, die nun turnusmäßig im Rahmen des Wartungsplans einmal pro Jahr ausgetauscht worden seien, hätten gerade einmal 119 Euro betragen.