Am voestalpine-Standort Linz soll eine neue integrierte Beize entstehen, die unter anderem in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen soll. Die Bauarbeiten für das Projekt haben nun begonnen.
Der österreichische Stahlhersteller voestalpine investiert 188 Millionen Euro mit dem Ziel, eine neue integrierte Beize im Kaltwalzwerk 3 („BETA 3“) am Standort Linz zu errichten. Eigenen Angaben zufolge ermöglicht die vollautomatisierte Beize-Tandemverbindung eine weitere Qualitätssteigerung bei der Herstellung hoch- und höchstfester Stähle. Letztere finden laut voestalpine Anwendung in der Automobil-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie sowie bei Elektroband für die E-Mobilität.
Auch in Sachen Nachhaltigkeit setze BETA 3 neue Maßstäbe, heißt es. Statt wie bisher mit Schwefelsäure werde künftig mit Salzsäure gebeizt. Die Besonderheit: Die Lösung werde in einem Kreislaufsystem mittels einer Regenerationsanlage – die in unmittelbarer Nähe entstehe – wiederaufbereitet.
voestalpine will Prozessschritte in einer Gesamtanlage integrieren
Das Beizen selbst stellt bei der Herstellung kaltgewalzter Stahlbänder einen wesentlichen Prozessschritt zwischen Warm- und Kaltwalzen dar. Dabei wird der Zunder (eine dunkle Oxidationsschicht, die auf der Stahloberfläche nach dem Warmwalzen entsteht) mittels Säure entfernt. Bisher erfolgte dieser Schritt in der Beize 1, die seit 1953 in Betrieb ist. Mit der Investition in eine neue Anlage will voestalpine künftig alle notwendigen Prozessschritte in einer Gesamtanlage integrieren, um die Gesamtdurchlaufzeit zu kürzen und den Logistkaufwand zu verringern.
„Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Technologie- und Innovationsführerschaft auszubauen. Die neue Anlage ist sowohl hinsichtlich der Digitalisierung der Prozesse als auch hinsichtlich Nachhaltigkeit State-of-the-Art“, betont Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG. Hubert Zajicek, Vorstandsmitglied und Leiter der Steel Division, fügt hinzu: „Zukunftsinvestitionen wie jene in die neue Beizanlage in Linz steigern die Prozesseffizienz, erhöhen die Produktqualität und tragen maßgeblich dazu bei, die hohen Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen. Solche Projekte stärken den Standort Linz langfristig.“
Heute, am 6. Oktober 2021, erfolgte der Spatenstich für das Millionenprojekt. Die Produktionskapazität ist auf etwa zwei Millionen Tonnen pro Jahr ausgelegt.
Quelle, Foto: voestalpine