20 Jahre vor Plan will thyssenkrupp Materials Services sein wichtigstes Nachhaltigkeitsziel erreichen und weltweit klimaneutral arbeiten. Daten und Digitalisierung gelten dabei als entscheidender Hebel für die „grüne“ Lieferkette.
Der Geschäftsbereich Materials Services von thyssenkrupp hat seine Klimaziele deutlich verschärft. Bereits 2030 will das Unternehmen weltweit klimaneutral arbeiten – rund 20 Jahre früher als ursprünglich geplant. „Mit dieser Entscheidung übernehmen wir im Kampf gegen den Klimawandel Verantwortung und verdeutlichen unseren Führungsanspruch in der Branche. Denn als größter werksunabhängiger Werkstoffhändler und -dienstleister der westlichen Welt können wir in über 40 Ländern der Welt Einfluss nehmen“, so Martin Stillger, Sprecher des Vorstands von Materials Services.
Standort Krefeld soll 2024 klimaneutral arbeiten
Konkret will sich das Unternehmen auf Aspekte fokussieren, bei denen Verbesserungen aus eigener Kraft möglich sind. So werden eigenen Angaben zufolge alle direkten Emissionen an den weltweit über 400 Standorten und alle eigenen indirekten Emissionen aus dem Energieverbrauch „so weit wie möglich“ reduziert. Mehr als 100.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr sollen so ab 2030 vermindert werden. „Das entspricht dem Verbrauch einer deutschen Kleinstadt mit rund 12.500 Einwohnern und ist rund 60 Prozent weniger als im Geschäftsjahr 2017/2018 (187.220)“, expliziert Materials Services in einem Pressestatement.
Zur Erreichung dieses Ziels dienten beispielsweise Energie-Effizienzprogramme, der Wechsel auf Ökostrom, Investitionen in Photovoltaik sowie die Umstellung auf LED-Beleuchtung. Bereits 2024 soll mit dem Service-Center in Krefeld der erste Standort von Materials Services klimaneutral arbeiten. Emissionen, die mit heutigem Stand noch nicht vermieden werden können, will Materials Services durch Klimaschutzprojekte kompensieren. Das gelte zum Beispiel für Teile der eigenen LKW-Flotte und Fahrzeuge im Bereich der Stahlwerksdienstleistungen in Deutschland. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir auch hier in entsprechende Technologien für mehr Klimaneutralität investieren werden, sobald sie auf dem Markt verfügbar sind“, betont dazu Stillger.
Materials Services will Lieferketten nachhaltig gestalten
Neben dem eigenen Ziel, als Organisation ab 2030 klimaneutral zu agieren, will das Unternehmen auch seine Kunden bei dieser Herausforderung unterstützen. Hierbei kommen verschiedene Hebel zum Einsatz. Zum einen will Materials Services künftig vermehrt CO2-reduzierte Produkte anbieten: Erste Chargen CO2-reduzierten Stahls seien bereits für Kunden verfügbar. Zum anderen gehören Services zum Portfolio, mit denen die Lieferketten der Kunden nachhaltig gestaltet werden können. Darunter befinden sich beispielsweise Lösungen zur Verminderung von Treibhausgasen oder zum Recycling von Produkten. „Unseren Kunden geht es bereits heute verstärkt um Nachhaltigkeit. Hier sind nicht nur grüne Produkte Thema, sondern es geht vielmehr um die Einhaltung aller Standards entlang der Lieferkette und ihre Optimierung“, erläutert Stillger.
Daten und Digitalisierung entscheidender Hebel
Die Digitalisierung sei „essenziell für die Umsetzung der Maßnahmen“, heißt es vonseiten Materials Services. Sie sorge für Transparenz und somit auch nachhaltiges Handeln entlang der gesamten Lieferkette. „Gemäß dem Motto ‚Daten reduzieren Tonnen‘ können so der Wareneinsatz und die Materialwirtschaft deutlich effizienter gestaltet, die Lieferketten der Kunden optimiert und so ‚grüne‘ Effekte erzielt werden“, so das Unternehmen. Im Umkehrschluss bedeute dies weniger Verschwendung bei Beschaffung, Disposition, Produktion, Verarbeitung sowie in Transport und Logistik. In der Automobilindustrie setzt das Unternehmen beispielsweise eine KI-Lösung ein, die dazu beitragen soll, Verschwendung in der Lieferkette zu minimieren.