Bis 2050 will der österreichische Stahlkonzern voestalpine CO2-neutralen Stahl erzeugen. In einem neuen Forschungsprojekt namens „Sustainable Steelmaking“ (SuSteel) untersucht das Unternehmen nun den Einsatz von Wasserstoffplasma im Herstellungsprozess. Damit macht es sich zum weltweiten Vorreiter auf diesem Gebiet.
In der herkömmlichen Stahlerzeugung kommen Koks, Kohle oder Erdgas als Reduktionsmittel für Erze zum Einsatz. Beim Projekt SuSteel werden diese durch Wasserstoff ersetzt. In einem speziellen Gleichstromelektrolichtbogenofen erfolgt mithilfe von Wasserstoffplasma gleichzeitig die Reduktion von Eisenerz und der Schmelzprozess zu Rohstahl. Die Verwendung von grünem Strom und Wasserstoff als Reduktionsmittel bietet den Vorteil, dass lediglich Wasserdampf als Endprodukt entsteht und CO2- Emissionen damit vollständig vermieden werden könnten.
„Investieren laufend in zukunftsweisende Produktionsanlagen“
Eine entsprechende Versuchsanlage ist seit dem vergangenen Jahr in Donawitz in Betrieb. Hier produziert die Metal Engineering Division des Konzerns hochwertige Stähle für die Weiterverarbeitung zu Spezialschienen für die Bahninfrastruktur, Premiumdrähten für die Automobilindustrie und hochqualitativen Nahtlosrohren für die Öl- und Gasexploration. „Wir investieren laufend in Forschung und Entwicklung sowie zukunftsweisende Produktionsanlagen und gelten daher seit Jahren als Innovationstreiber mit einem exzellenten Forschungsumfeld. Die neue Versuchsanlage ist damit in eine ideale Testumgebung eingebettet“, sagt Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division.
voestalpine: Forschungszentrum liefert wichtige Erkenntnisse
Am Standort Donawitz wurde zuletzt mit dem „Technikum Metallurgie“ unter anderem in ein High-Tech-Forschungszentrum für die Herstellung von Hochleistungsstählen sowie in die „weltweit modernste und volldigitalisierte“ Stranggießanlage investiert. Darüber hinaus profitiert man von der Nähe zur Montanuniversität Leoben. In Zusammenhang mit SuSteel wurde dort zuvor bereits eine erste Laboranlage zur Erschmelzung von rund 100 Gramm Eisenerz betrieben. Die gewonnenen Erkenntnisse flossen nun in die Pilotanlage der voestalpine ein, deren Schmelzleistung bei rund 90 Kilogramm liegt.
Als Projektpartner fungieren neben voestalpine das Metallurgische Kompetenzzentrum K1-MET sowie die Montanuniversität Leoben. SuSteel wird als COMET-Projekt von K1-MET seitens der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG vorerst bis 2023 gefördert.