Der Stahlerzeuger thyssenkrupp Steel hat in Bochum den Grundstein für ein neues Doppelreversiergerüst gelegt. Mit diesem Aggregat sollen künftig noch dünnere und festere Stähle vor allem für den Einsatz in der Elektromobilität produziert werden. Die Investitionssumme beträgt nach Angaben des Unternehmens rund 100 Millionen Euro. Fertigstellung ist für Sommer des nächsten Jahres geplant.
„Die Investition in das neue Doppelreversiergerüst ist ein klares Signal für den Standort Bochum. Wir wollen hier unter anderem unsere Kompetenzen bei höherfesten Stählen und beim Thema Elektromobilität noch einmal deutlich stärken, um uns noch konsequenter über die Qualität unserer Erzeugnisse differenzieren zu können. So wollen wir mit noch dünneren und festeren Blechen beispielsweise dazu beitragen, die Energieeffizienz und somit die Reichweite von E-Motoren weiter zu steigern“, erklärt Dr. Heike Denecke Arnold (im Bild, links), Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel.
Der Trend geht auch bei der E-Mobilität hin zu immer dünneren und hochsilizierten Materialien, die unter anderem erhöhte Anforderungen an die Kaltwalztechnologie stellen. Das neue Doppelreversiergerüst erfüllt diese Ansprüche und verbessert thyssenkrupp zufolge die am Standort vorhandenen Fähigkeiten bei sogenanntem nicht kornorientierten Elektroband. Das Walzgerüst wird durch eine beliebig steuerbare Anzahl von vor- und zurückführenden – reversierenden – Walzvorgängen besonders dünne Materialien, mit hoher Planheit und engsten Dickentoleranzen walzen können. Dies ist bei Blechen, die in Elektromotoren und Generatoren, zum Beispiel für Windräder, eingesetzt werden, besonders wichtig, weil so die Magnetisierungsverluste minimiert werden können.
Das neue Doppelreversiergerüst wird außerdem die Fähigkeiten des Bochumer Standortes bei höherfesten Erzeugnissen für die Automobilindustrie stärken. Solche Stähle werden zum Beispiel im Chassisbereich und bei crashrelevanten Bauteilen eingesetzt und schützen so die Sicherheit der Insassen. Die Investition stärkt damit weiter die Kompetenzen von thyssenkrupp Steel bei wirtschaftlichem Leichtbau für die Automobilindustrie.
Das neue Doppelreversiergerüst ist nur eine der Großinvestitionen aus der Stahlstrategie 20-30. Ergänzt werden wird sie zum Beispiel durch den Bau einer Glüh- und Isolierlinie, deren Inbetriebnahme für 2024 geplant ist. Durch diese und weitere Optimierungen im Produktionsnetzwerk werden Qualitätssteigerungen in der gesamten Prozesskette des Bochumer Standortes genutzt, um bei höherfesten Mehrphasenstählen oder bei den optimierten Elektrobandgüten der Zukunft punkten zu können. Die Umsetzung der Strategie 20-30 ist damit auch ein Signal für die Entwicklung des Industriestandortes Bochum, an dem thyssenkrupp derzeit rund 2.400 Mitarbeitende beschäftigt. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (im Bild, rechts): „Für alle Beschäftigten und die Stadt ist diese millionenschwere Investition eine hervorragende Nachricht. Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für Elektromobilität werden die Arbeitsplätze zukunftssicher und Bochum bleibt ein bedeutender Stahlstandort. Darüber freuen wir uns.“
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