ArcelorMittal und DB Cargo haben einen Meilenstein in Sachen grüner Logistik erzielt. Die Partner haben teilautomatisierte Entladeanlagen im Stahlwerk Eisenhüttenstadt in Betrieb genommen, um die Umwelt besser vor Feinstaub und Emissionen zu schützen. Zugleich sorgen leichtere Wagen und Spezialcontainer für eine effizientere Auslastung der Güterzüge: Den Unternehmen zufolge können mehr als 90 Prozent der benötigten Rohstoffe auf diese Weise angeliefert werden.
Für die moderne Bahnlogistik hat DB Cargo in multifunktionale Doppelwagen und Spezialcontainer des österreichischen Herstellers Innofreight investiert, der auch die Entladeanlage konzipiert hat. Das neue Equipment optimiere das Ladevolumen und steigere die Zuladung pro Zug um bis zu 20 Prozent. Bei gleicher Transportmenge müssten demzufolge weniger Güterzüge fahren. Nebeneffekt: Die Rohstoffversorgung funktioniere schneller, der Rangieraufwand vor Ort sinke.
Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Staatssekretär Hendrik Fischer von der Landesregierung Brandenburg haben Dr. Sigrid Nikutta, DB-Vorstand Güterverkehr und Reiner Blaschek, CEO ArcelorMittal Germany, das neue Logistiksystem vorgestellt. „Die neuen Entladeanlagen sind ein handfester Beweis dafür, dass diese Investitionen gut angelegtes Geld für die Zukunft sind. Sie beschleunigen den Umbau unserer Stahlherstellung zur klimaneutralen Produktion und machen uns auf Dauer unabhängig von fossilen Energieträgern“, erklärt Blaschek.
ArcelorMittal sichert Transport von grünem Eisenschwamm
Bundesverkehrsminister Wissing wies darauf hin, dass Unternehmen trotz der Energiekrise ihre Umbaupläne für „saubere Produktionsprozesse“ weiter vorantreiben müssten. Er verdeutlicht: „Ohne umweltfreundliche Transporte und eine starke Schiene keine klimaneutrale Industrie. Gerade den Produzenten von so energieintensiven Grundstoffen wie Stahl kommt dabei eine besondere Rolle zu.“ Die Bundesregierung tue daher „alles, um diesen Weg zu unterstützen“.
Durch die Automatisierung des Entladevorgangs würden Emissionen bereits heute reduziert, teilt ArcelorMittal mit. Zudem verändere das neue Logistik-Konzept das Betriebsklima in Eisenhüttenstadt: So könnten die Einsatzstoffe nahezu ohne Staubentwicklung umgeschlagen werden. In Zukunft soll auch grüner EIsenschwamm auf diesem Weg transportiert werden. Dabei handelt es sich um ein für die klimaneutrale Stahlherstellung essenzielles Vorprodukt. Der Vertrag zwischen ArcelorMittal und DB Cargo läuft vorerst über zehn Jahre, wie die Unternehmen bereits im November 2021 bekanntgemacht haben.
ArcelorMittal plant weitere Investitionen in Eisenhüttenstadt. An dem Standort sollen zwei Elektrolichtbogenöfen entstehen, die Rohstahl auf Basis von Recyclingschrott und wasserstoff-basiertem Eisenschwamm erzeugen. Letzterer soll zunächst von einer bei ArcelorMittal in Bremen geplanten Anlage per Bahn nach Eisenhüttenstadt zu den Entladeanlagen transportiert werden.