Benteler Steel/Tube ist es erstmalig gelungen, nahtlose Rohre aus Automatenstahl herzustellen. Die Produktlinie läuft unter der Marke „Benteler Smartcut“ und optimiert dem Unternehmen zufolge Anwendungen in der zerspanenden Industrie.
Automatenstahl wird bereits seit langem als Vollmaterial, meist in Form von Stabstahl, in der zerspanenden Industrie eingesetzt. Denn die Materialeigenschaften des Automatenstahls mit hohem Schwefelgehalt bieten besondere Vorteile bei der zerspanenden Bearbeitung wie dem Drehen, Fräsen oder Bohren. Dies äußert sich in einer schnelleren, produktiveren Bearbeitung mit besserer Spanbildung und höherer Werkzeuglebensdauer.
Benteler zufolge kombiniert die Produktlinie Smartcut die Vorteile hochzerspanbarer Automatenstähle mit den Geometrie-Vorteilen eines Rohres – und optimiert somit die zerspanende Bearbeitung. Die Produktlinie von nahtlosen Stahlrohren in warmgewalzter als auch kaltgezogener Ausführung biete Lösungen für verschiedene Anwendungen. So lasse sich eine wirtschaftliche Zerspanung sowohl für kleinere Stückzahlen als auch für die Groß-Serienfertigung realisieren.
Aufgrund der Herstellung des Stahls im Elektrolichtbogenofen könne mit Smartcut eine Reduzierung des CO2-Fußabdrucks um mehr als 70 Prozent gegenüber Stabstahl aus der Hochofenroute erreicht werden. Dazu seien die Rohre gemäß EU-REACH-Verordnung garantiert bleifrei und schonten die Umwelt.
Benteler bietet passgenaue Rohrkonzepte
In Zusammenarbeit mit Kunden erarbeitet Benteler nach eigenen Angaben auch passgenaue Lösungen. „Dabei können die Materialeigenschaften des Automatenstahls individuell an den Anwendungsfall angepasst werden. Zusätzliche Wärmebehandlungen sorgen für eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig guter Verformbarkeit“, erklärt Bernd Mehren, Leiter Engineering für nahtlose Warmrohre. Zudem könnten die Rohre mit kundenindividuellen Anarbeitungen geliefert werden, wie beispielsweise einer zerspanten Innenoberfläche oder als Kurzlänge vorgeschnitten.
Ferner gibt Benteler an, die neue Rohrlösung weise verschiedene Schwefelgehalte ab mindestens 0,10 Prozent auf. Dabei handelt es sich um das Drei- bis Fünffache der bei Zerspanungsrohren üblichen 0,015 bis 0,035 Prozent. „So lassen sich die Rohre besser und günstiger weiterverarbeiten“, erläutert Helwig Brabander, Leiter Engineering Hydraulik/Präzistechnik. Zudem seien Materialeinsparungen von mehr als 50 Prozent gegenüber Stabstahl „keine Seltenheit“.
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