ArcelorMittal hat das erste deutsche Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung zur Herstellung von klimaneutralem Stahl geschaffen. Die Abteilung mit Sitz in Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, den Umbau der Stahlproduktion zu begleiten und zu unterstützen. Das dort beschäftigte Team wird eng mit der globalen F&E-Abteilung des Stahlkonzerns und den vier deutschen Standorten zusammenarbeiten.
Das Kompetenzzentrum koordiniert Grundlagen- und angewandte Forschung für ArcelorMittal in Deutschland. Das Team wird sich auch mit der weiteren Nutzung von Nebenprodukten und Schrott-Technologien befassen sowie mit der Frage, wie die Stahlproduktionsanlagen angepasst werden müssen, um mehr erneuerbare Energien zu nutzen. Gleichzeitig wird das Team die Zusammenarbeit mit Universitäten und technologischen Netzwerken in Deutschland ausbauen.
Leiter des neuen Zentrums ist der promovierte Bremer Chemieingenieur Frank Schaub, der derzeit ein hochspezialisiertes Team aus jüngeren und erfahrenen Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen zusammenstellt. „Wir bewegen uns innerhalb weniger Jahre weg von Methoden, die seit Jahrzehnten etabliert sind. Jetzt werden wir in kurzer Zeit neues Wissen über Wasserstoff und andere Dekarbonisierungstechnologien aufbauen“, fasst Schaub die Aufgabe des Kompetenzzentrums zusammen.
ArcelorMittal fasst Wasserstoff-Forschung ins Auge
Die Erforschung des Einsatzes von Wasserstoff und anderer Dekarbonisierungstechnologien steht ganz oben auf der Agenda der neuen Hamburger Abteilung. Mittel- und langfristig soll die kohle- und erzbasierte Stahlerzeugung im Hochofen durch die wasserstoffbasierte Eisenschwammproduktion mittels Direktreduktion und die Rohstahlerzeugung im Elektrolichtbogenofen mit Ökostrom ersetzt werden.
Reiner Blaschek, Deutschlandchef von ArcelorMittal, betont: „Mit dem neuen Kompetenzzentrum gehen wir einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Dekarbonisierung unserer Stahlproduktion. Im engen Austausch mit den globalen Forschungszentren und den deutschen Standorten des Konzerns arbeitet die neue Abteilung mit Hochdruck an den vielfältigen Fragestellungen, die deutlich komplexer sind als der einfache Ersatz von Erdgas durch Wasserstoff. Es sind enorme Herausforderungen – wirtschaftlich, infrastrukturell und technologisch. Aber wir sind gerüstet und gehen mit der F&E-Abteilung voran, um unsere ehrgeizigen Transformationsziele zu erreichen.“
In Hamburg nutzt der Konzern dieses Verfahren bereits mit Erdgas, das in Zukunft durch Wasserstoff ersetzt werden soll. Bereits 2025 soll der erste emissionsarme Stahl an den Standorten Hamburg, Duisburg, Bremen und Eisenhüttenstadt produziert werden. Größere gemeinsame Projekte zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur sind bereits in Planung. Die Dekarbonisierung der deutschen Werke, so ArcelorMittal, werde zu Einsparungen von rund zwölf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr führen. Die vollständige Umstellung auf die Verwendung von grünem Wasserstoff erfordere aber öffentliche finanzielle Unterstützung und die Entwicklung von grünen Leitmärkten.