Die Benteler Gruppe geht finanziell gestärkt aus dem vergangenen Jahr hervor. Strategische Fortschritte gab es vor allem in den Geschäftsbereichen Automotive und Steel/Tube: Hier hat das Unternehmen innovative Produkte vorgestellt.
Die Benteler Gruppe hat das Jahr 2022 erfolgreich abgeschlossen: Der Umsatz stieg auf rund neun Milliarden Euro. Das operative Ergebnis lag mit 703 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (332 Millionen Euro). Die Liquiditätsposition verbesserte sich ebenfalls – und dies trotz eines herausfordernden Marktumfeldes geprägt durch den Ukraine-Krieg, Lieferkettenprobleme sowie steigende Energie- und Materialpreise.
„Das vergangene Geschäftsjahr belegt: Die frühzeitig eingeleitete Transformation der Benteler Gruppe ist erfolgreich“, erklärte CEO Ralf Göttel anlässlich der aktuellen Zahlen. Der Konzern sei gut aufgestellt, „um weiterhin erfolgreich in einem dynamischen Marktumfeld zu agieren und auf potenzielle Herausforderungen entschlossen zu reagieren“. Vor dem Hintergrund stärkte der Konzern etwa seine Präsenz im Wachstumsmarkt Indien und weihte 2022 einen neuen Standort in Pune ein. Mit einer Kapazität von 900.000 Produkten pro Jahr ist das Unternehmen einer der wichtigsten Anbieter für Hinterachsen im Land.
Benteler festigt Stellung auf Automotive-Markt
Unter anderem konnte Benteler eigenen Angaben zufolge bestehende Kundenbeziehungen stärken und Neukunden gewinnen. Im Automotive-Bereich sei das Unternehmen in „nahezu allen globalen Fahrzeug-Plattformen“ seiner Top-Kunden vertreten. Die zehn größten Kunden, so Benteler, haben einen gemeinsamen Anteil von über 60 Prozent an der globalen Fahrzeugproduktion. Zum Lieferumgang gehören größtenteils antriebs- und technologieoffene Produkte.

Benteler stärkte seine Präsenz im Wachstumsmarkt Indien und weihte 2022 einen neuen Standort in Pune ein. Mit einer Kapazität von 900.000 Produkten pro Jahr ist das Unternehmen einer der wichtigsten Anbieter für Hinterachsen im Land. Foto: Benteler
Mit gänzlich neuen Produkten – wie Batteriekühlplatten und Rotorwellen – nutzt die Benteler Gruppe zudem Marktpotentiale im Bereich E-Mobilität. 2022 erweiterte Benteler sein Werk in Schwandorf bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre. Das Werk entwickelt sich immer mehr zu einem Kompetenzzentrum für Batteriewannen.
Zu den weiteren Neuheiten gehören unter anderem „Smartcut“-Rohre aus Automatenstahl. Diese verbinden nach Aussage Bentelers die Materialvorteile von Automatenstahl mit den Geometrie-Eigenschaften eines Rohres. Somit seien sie optimiert für die zerspanende Bearbeitung.
Nachhaltigkeit im Fokus
Die Benteler Gruppe hat im vergangenen Jahr ihr Nachhaltigkeitsengagement weiter intensiviert. So will das Unternehmen bis 2050 Netto-Null-Emissionen für Scope 1, 2 und 3 (vorgelagert) erreichen. Die Division Steel/Tube setzt sich das Ziel der CO2-Neutralität bereits bis 2045.
Mit dem Programm „Grüne Rohre“ reduziert der Geschäftsbereich den CO2-Fußabdruck von Produktion und Produkten. Beispielsweise produziert die Division im Elektrostahlwerk in Lingen bereits heute CO2-reduzierten Stahl, aus welchem nahtlose Rohre hergestellt werden. Diese haben einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck als Rohre aus Hochofenstahl.
Autonome Mobilität nimmt Fahrt auf
Eines der ambitioniertesten Projekte, welches im Jahr 2022 Fahrt aufnahm, ist die neue Benteler-Tochter Holon. Sie adressiert das Zukunftsfeld autonome Mobilität und entwickelt einen vollelektrischen Mover: Dieser ermögliche emissionsfreie, sichere und komfortable Personenbeförderung, erklärt das Unternehmen – und sei somit die Antwort auf Verkehrsprobleme in Städten. Im Januar 2023 feierte der Holon-Mover auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas Weltpremiere, im kommenden Jahr startet ein erstes Pilotprojekt mit der Stadt Hamburg.
„Wir machen die Mobilität von morgen sicherer und nachhaltiger. Dabei sind wir flexibel, gehen neue Wege und ergreifen Marktchancen, wenn sie sich bieten: Holon ist eines von vielen Beispielen für diesen Pioniergeist, der die Benteler Gruppe auszeichnet“, so Göttel.